Familie sperrt privaten Zugang zum Ski-Lift
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Zoff in Bivio GR:Familie sperrt privaten Zugang zum Ski-Lift

Besitzer sperrt Abkürzung für Skifahrer
30-Meter-Strasse sorgt in Bivio GR für Riesenzoff

Riesenzoff in Bivio GR! Seit 50 Jahren dürfen Skifahrer die Abkürzung zu den Wintersportanlagen nutzen. Dafür bekamen die Besitzer des Privatwegs freie Pistenfahrt. Die wurde nun gestrichen – also machte eine Familie den Durchgang dicht.
Publiziert: 07.01.2019 um 08:37 Uhr
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Gemeindevorstand Giancarlo Torriani (71) ist Besitzer des Hotels Solaria und einer weiteren Immobilie angrenzend zur umstrittenen Privatstrasse, die zum Skilift führt.
Foto: fotoswiss.com/cattaneo
Myrte Müller

Vier Meter breit. Knapp 30 Meter lang. Der Weg an der Vea Valetta ist klein, doch der Zoff im Wintersportort Bivio GR gross! Seit bald 50 Jahren dient die Strasse als bequemer Durchgang für alle Wintersportler zum Skilift. Sie gehört aber weder der Gemeinde noch den Bergbahnen. Sie gehört einer Familie, die dort ihr Haus hat. 

Und die macht den Durchgang plötzlich dicht, wie die «Südostschweiz» berichtet. Jetzt stören zwei Schilder am Eingang den Dorffrieden. «Privatgrundstück, kein Durchgang zum Skilift», steht auf dem einen, «Betreten verboten, wer dieses Verbot missachtet, wird auf Antrag mit einer Busse bis zu 2000 Franken bestraft», auf dem anderen. Eine Kette versperrt den Zugang.

Das sorgt für riesigen Ärger bei den Skifahrern. Sie müssen einen weiten Umweg nehmen. Der Grund für den Zoff ist banal. «Die Skifahrer durften unseren Durchgang zum Skilift nutzen, dafür erhielten wir vier Gratisabonnements für die Wintersaison», erklärt Felix Honegger (57), Sprecher der Eigentümer-Gemeinschaft des Privatwegs gegenüber BLICK. Der Generationenvertrag habe mit den Betreibern der Bergbahnen schon immer gegolten. Klarer Deal, der über Jahrzehnte allen passte – bis vor anderthalb Jahren.

Der Fussweg ist im Erschliessungsplan für Bivio eingetragen

Im Herbst 2017 beginnt die Bivio Sportanlagen AG (Bisag) zu knausern. Der Vorstand streicht die Saisonabos. Sie kündigt den uralten mündlichen Vertrag. Der Fussweg sei öffentlich und im Erschliessungsplan für Bivio eingetragen, so der Präsident Fridolin Vögeli (63) in einem Schreiben an die Familie. Es gäbe zudem keine Belege, die ein Anrecht auf mehrere Gratissaisonkarten über Generationen belegten. Und: Die Bivio Sportanlagen AG würde die Parzelle des Fusswegs sowieso nicht beanspruchen wollen. 

Die Familie zieht darauf die Konsequenzen: keine Gratisabos, kein Durchgang. Ein Richter gibt dem Durchgangsverbot der Familie noch im gleichen Jahr grünes Licht. «In der Winter-Hochsaison passieren über 1000 Menschen den Weg an unserem Haus vorbei. Bei Skiveranstaltungen fahren sogar Lieferwagen durch», beklagt Honegger, «da wird Abfall hinterlassen, und es wurde auch schon unser Garagentor beschädigt.»

«Wir suchen nach einer anderen Lösung»

Die Familie brachte eine Kette an. Diese hielt die Skifahrer aber nicht auf, viele ignorieren das Verbot und laufen trotzdem durch den Weg. «Die Kette wurde in der Nacht oft abmontiert und schliesslich ganz gestohlen. Wir haben Anzeige gegen unbekannt erstattet», sagt Felix Honegger. Es folgen Anfeindungen durch Gäste, durch das Skiliftpersonal und weitere Personen. Auch die Gemeinde ziehe nicht mit. «Eine Kostenbeteiligung am Bau und Unterhalt des Fusswegs wurde abgelehnt, da es sich ausdrücklich um ein Privatgrundstück handeln würde», sagt der Sprecher. 

Gemeindepräsident Leo Thomann (62) steht zwischen den Fronten, wie er BLICK erklärt. «Viele Gäste und Ortsansässige beschweren sich darüber, dass sie den alten Durchgang nicht mehr betreten dürfen.» Es gebe zwar einen zweiten Weg zum Skilift, der sei aber länger und streckenweise rutschig. Nun versucht die Gemeinde zu schlichten. «Wir suchen nach einer einvernehmlichen Lösung, prüfen aber auch eine Enteignung.» Und Gemeindevorstand Giancarlo Torriani (71) verspricht: «Wir werden das regeln!»

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