Martin Schweizer (67) aus Maladers GR hat die Nase voll. Seit Monaten laufe neben seinem Haus Abwasser über die Strasse. Grund ist ein defektes Kanalrohr auf einer Baustelle auf dem anliegenden Grundstück.
Er habe schon bei allen möglichen Stellen Druck gemacht, damit das Leck repariert werde, sagt Schweizer zu BLICK. Doch passiert sei nie etwas. «Die Scheisse läuft schon seit Februar so ab!» Seine Frau, die an Krücken gehe, sei vor wenigen Tagen sogar auf der glitschigen Brühe ausgerutscht und gestürzt.
Polizei zu Hilfe gerufen
Mit der Baustelle auf dem Nachbargrundstück habe er ohnehin immer wieder Ärger. «Es stinkt zum Himmel, und niemand tut etwas», sagt Schweizer. Im vergangen Winter sei ihm der Garten und sogar das Dach total mit Spritzbeton verdreckt worden. Obendrauf werde auch noch höher gebaut als bewilligt.
Nach dem Sturz seiner Frau sei ihm der Kragen endgültig geplatzt. «Deshalb kontaktierte ich den BLICK», sagt Schweizer. Am Samstag rief er zudem die Polizei zu Hilfe. «Jetzt wurde die Brühe notdürftig mit Sand bedeckt, damit niemand mehr darauf ausrutscht.»
Die Stadtpolizei Chur bestätigt den Einsatz auf Anfrage. Erste Massnahmen seien ergriffen und die zuständigen Instanzen informiert worden.
Für Bauleiter Besnik Ismaili basiert die ganze Geschichte nur auf einem Kleinkrieg, den Anwohner Schweizer immer wieder anzettelt. «Entgegen den Behauptungen von Herrn Schweizer, der mit allen Mitteln im Sinne einer Privatfehde versucht, uns zu terrorisieren, wurde immer umgehend reagiert», sagt Ismaili. Der Bauleiter beschuldigt Schweizer sogar, das Rohr «böswillig» herauszuziehen.
Behörden werden hingehalten und vertröstet
Bei der Stadt Chur, zu der Maladers seit Januar 2020 gehört, ist das Leck auf der Baustelle seit dem 17. Juli bekannt. «Wir haben den Bauherrn damals aufgefordert, den Mangel zu beheben», sagt Stadtrat Tom Leibundgut, Leiter des Departements Bau Planung Umwelt. Bald darauf sei der Vollzug gemeldet worden. «Trotzdem haben wir bei einer Kontrolle Ende Juli festgestellt, dass die Leitung immer noch undicht ist.»
Die Behörden wurden seither von den Verantwortlichen hingehalten und vertröstet. Termine wurden nicht eingehalten. Am vergangenen Donnerstag ging erneut eine Meldung wegen der undichten Kanalisationsleitung ein, worauf es einem Behördenvertreter am Montag endlich gelang, den Bauleiter für eine Baustellenbegehung zu treffen. Die Verantwortlichen erhielten sodann eine letzte Frist bis Mittwoch. Inzwischen sei das Problem behoben, beteuert Bauleiter Ismaili. (noo)