Sie ist Stationspflegerin in einem grossen Deutschschweizer Spital. Und sie hat Angst. Was, wenn sich ihre Leute mit dem Coronavirus anstecken? Was, wenn das Pflegepersonal in Quarantäne muss?
«Jedes Mal, wenn neue Verdachtsfälle bekannt werden, stellt sich bei mir das Katastrophen-Kopfkino ein», sagt die erfahrene Pflegefachkraft, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Man kämpfe schon im Normalbetrieb mit knappen Ressourcen. «Wie sollen wir da mit einer möglichen Pandemie fertigwerden?»
Angesichts zunehmender Infektionen durch das Coronavirus ist auch andernorts Nervosität zu spüren. Das Spitalpersonal steht permanent in Kontakt mit Besuchern, Risikopatienten, Erkrankten – sie werden von Tag zu Tag zahlreicher. Omar Gisler, Mediensprecher am Kantonsspital Baden, gibt zu bedenken: «Wir sind zwar noch in der Lage, einen grossen Patientenandrang zu bewältigen. Viel Luft nach oben haben wir aber nicht mehr.»
Infiziertes Pflegepersonal
Eng wird es besonders dann, wenn Spitalangestellte selbst zu Corona-Patienten werden. Im Tessin wurde das Virus bei mindestens drei Pflegefachkräften festgestellt. In der Seeklinik Brunnen im Kanton Schwyz infizierte sich ein leitender Arzt. Die Klinik nimmt stationär zurzeit keine neuen Patienten mehr auf – eine drastische Massnahme. Auch aus den Kantonen Thurgau und Bern gibt es erste Meldungen von Verdachtsfällen oder erkranktem Personal.
Das Coronavirus nistet sich allmählich in den Spitälern ein, dem Herzen unseres Medizinwesens. Sämtliche Gesundheitsinstitutionen in der Schweiz sind dabei, ihre Kapazitäten auszuweiten. So auch das Kantonsspital Luzern. Dort habe man zwar relativ kurzfristig zwölf Isolierungsstationen einrichten können, betont Marco Rossi, Chefarzt Infektiologie. Aber: «Wir sehen wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs.»
«Wir müssen uns auf eine Extremsituation vorbereiten.»
Rossi geht davon aus, dass das Virus schon viel weiter in der Bevölkerung verbreitet ist und dass es darum bald auch zu schwierigen Krankheitsverläufen bei Risikopatienten kommen wird: «Wir müssen uns auf eine Extremsituation vorbereiten.» Einen spezifischen Notfallplan für die Epidemie habe das Kantonsspital Luzern nicht. Momentan mobilisiere man frühpensionierte Pflegefachkräfte wieder, so Rossi, auch Zivildienstler und Spitalbataillone könnten zusätzlich aufgeboten werden.
Im Kanton St. Gallen stehen dem medizinischen und dem Pflegepersonal bereits erste Zivilschützer zur Seite. Im Gesundheitsdepartement haben sich fünf Zivilschützer unter der Leitung von Zugführer Pascal Müller eingerichtet. Wer im Kanton eine Frage zum Coronavirus hat, spricht jetzt am Telefon mit ihm oder einem seiner Kollegen.
Die Leitungen glühen, seitdem die ersten Corona-Fälle in der Ostschweiz bekannt wurden. «Kantonsarztamt, grüezi!», spricht einer der Zivilschützer in den Apparat. Der Anrufer hatte Kontakt zu jemandem, der sich nun in Quarantäne befindet. Was tun?
Rat per Telefon
«Nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Hausarzt auf», lautet die Antwort. «Gehen Sie nicht hin, rufen Sie ihn an.» So geht das den ganzen Tag. Praktisch rund um die Uhr stehen Müller und seine Kollegen im Dienst der St. Galler Kantonsärztin Danuta Reinholz.
Sie steht auch mit den kantonalen Altersheimen in Kontakt. Reinholz: «Im Rahmen des kantonalen Führungsstabes können wir notfalls auch sie mit Zivilschützern unterstützen.» 3600 Zivilschützer kann St. Gallen aufbieten.
Die Situation stelle sich von Kanton zu Kanton, von Spital zu Spital anders dar, sagt Gabi Brenner, Direktorin Pflege am Unispital Zürich. Es sei daher wenig sinnvoll, einen allgemeingültigen Notfallplan einzuführen. Überstunden und eine Erweiterung der Schichten seien aber denkbar. Brenner sieht keinen Grund zur Sorge: «Wir sind gewappnet, und der Spitalbetrieb läuft wie gewohnt weiter.» Personelle Engpässe kann jedoch auch sie nicht ausschliessen. Im Übrigen sei es immer möglich, nicht dringende Operationen zu verschieben. Auch in Luzern ist das geplant. «Etwa in der Orthopädie oder in der Augenheilkunde», sagt der Infektiologe Rossi. Nicht akute Eingriffe würden allenfalls um Wochen verlegt. «Das ist nicht in jedem Fall im Sinne der Patienten. Aber auch wir können an unsere Grenzen kommen.»
Alle Ärzte im Kanton Zürich dürfen auf das Coronavirus testen
Eine weitere Massnahme zur Entlastung der Spitäler setzt Zürich ab morgen Montag um. In einem Schreiben an die Ärzte im Kanton heisst es: «Die Gesundheitsdirektion bewilligt die Diagnostik von allen Patienten mit dem Coronavirus für alle Ärzte im Kanton Zürich.»
Das bedeutet in der Praxis: Sämtliche Ärzte im Kanton dürfen ab morgen Montag Tests an Patienten durchführen und notfalls auch eine Heimisolation anordnen. Der Kanton in seinem Schreiben: «Die aktuelle Lage erfordert rasches und flexibles Handeln.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch