Harmonie in den Sommerferien? Nicht an der Universität Luzern! Während die Theologie-Studenten nach Ende ihrer Prüfungssession Anfang Juli die zweimonatige Auszeit geniessen, fliegen an ihrer Uni die Fetzen.
Der Universitätsrat hat den Professor Martin Mark (57) per 31. Juli freigestellt. Laut der Pressestelle der Uni Luzern fehlte «das Vertrauensverhältnis für die Weiterführung der Anstellung». Doch offenbar steckt hinter dem Bruch viel mehr, als die Verantwortlichen preisgeben wollen.
Als Dekan forderte er höhere finanzielle Transparenz
Martin Mark, der neben seiner Arbeit an der Uni Luzern in Malters als Priester arbeitet, war bis im Herbst 2017 Dekan der Theologischen Fakultät an der Uni Luzern. Nach drei Jahren wurde ihm dieses Amt entzogen – ohne öffentliche Begründung. Zu jener Zeit wusste der Süddeutsche noch nicht, dass die Rückstufung nur der Anfang war.
Offenbar wurde Mark sein Eifer zum Verhängnis. Er sei als Dekan überfällige Reformen angegangen und habe versucht, diese umzusetzen. Unter anderem wollte er eine höhere finanzielle Transparenz herstellen. Dies berichtete «zentralplus».
Mark spricht gegenüber dem Onlineportal von fehlenden Kontrollmechanismen, die Mark während seiner Zeit als Dekan festgestellt hatte. Ausserdem sei die Verteilung der Ressourcen in Verwaltung und Lehre «ausser Balance geraten». Als Dekan hatte Mark ausführliche Berichte zuhanden des Rektors und des Universitätsrates verfasst. Genauere Details wollte er nicht preisgeben.
Mark geht gegen seine Entlassung vor
BLICK liegt jedoch eine interne Mail von Martin Mark an die Fakultätsversammlung vor. Darin greift der geschasste Professor den Rektor Bruno Staffelbach frontal an: «Dem Universitätsrat ist vom Rektor vorgetäuscht worden, das Vertrauensverhältnis zwischen mir und den Angehörigen der Theologischen Fakultät sei dermassen zerrüttet, dass eine Weiterführung meiner Beschäftigung als Professor undenkbar sei.»
Mark glaubt, dass der Auslöser für seine Freistellung seine kritischen Beobachtungen gewesen seien, die er in seiner Zeit als Dekan dem Universitätsrat gemeldet hatte. Anders als gegenüber der Öffentlichkeit wurde Mark im Mail zu diesem Punkt ausführlicher: Es geht um Begünstigungen, Kompetenzüberschreitungen, verdeckte Finanzströme und Intransparenz in der Budgetierung und Rechnungsführung.
Seine Absetzung als Dekan im Herbst 2017 und nachfolgende Massnahmen – wie die Versetzung in ein abgelegenes Büro sowie die verfügte Herausgabe von Akten aus seiner Dekanatszeit – sieht Mark als «systematisches Mobbing», welches nun in seiner Entlassung gipfelte. Dies könne er nicht akzeptieren. Mark kündigte weiter an, dass er und sein Anwalt die Kündigung als missbräuchlich erachten und gegen sie vorgehen werden.
Uni Luzern nennt die Vorwürfe «haltlos»
Dass der gefallene Professor für ein Verbleib an der Uni Luzern kämpft, freut auch aktuelle und ehemalige Studentinnen und Studenten. Sie haben für Mark eine Online-Petition lanciert. Darin fordern sie nichts weniger als die sofortige Rücknahme der Kündigung. «Der ganze Vorgang ist für uns in keiner Art und Weise nachvollziehbar, da Prof. Marks Lehre und Forschung einwandfrei und auf einem ausserordentlich hohen Niveau sind.» Bis jetzt haben bereits über 140 Personen die Forderung der Initianten unterschrieben.
Die Uni Luzern hat zum Mail von Mark Stellung genommen. Pressesprecher Lukas Portman sagte zu «zentralplus» am Montag: «Die von Professor Mark durchgedrungenen Vorwürfe sind absolut haltlos und entbehren jeder Grundlage.» Portmann fügte an, die involvierten Personen und Gremien seien genügend informiert gewesen, um einen fundierten Entscheid treffen zu können. «Ein so einschneidender Entscheid wird sicher nicht leichtfertig getroffen.» (nim)