Krippen-Streit in Binningen BL: Bei der Tagesstätte Stiftung Kinderbetreuung melden Eltern offenbar ihre Kinder ab. Die Eltern und eine ehemalige Mitarbeiterin beschuldigen die Kita-Leitung, dass sie die Kinder – auch wenn sie erst ein Jahr alt sind – zu streng den Vorgaben des Ernährungskonzepts «Fourchette Verte» unterwerfen würden (BLICK berichtete).
Der Ernährungsplan sei prinzipiell keine schlechte Sache, sagt Ernährungscoach Gigia Mettler (56). Es gebe sogar eine angepasste Variante für Kinder zwischen ein und vier Jahren. Trotzdem seien Essensvorgaben in Krippen eine heikle Sache.
Zum Beispiel könnten Veganismus, kalorienreduzierte Menüs oder gluten- und laktosefreie Lebensmittel Kinder dauerhaft sogar schaden, sagt Mettler.
Die diplomierte Ernährungspsychologin findet, dass auch Schoggi, Gipfeli, Kuchen und Ähnliches ab und zu in Ordnung sind: «Vor allem im Wachstum brauchen Kinder tendenziell noch mehr Kohlenhydrate als Erwachsene.» Die Kohlenhydrate liefern Energie und sind mit den Proteinen zusammen für den Muskelaufbau, das Knochenwachstum und die Hirnentwicklung zuständig.
Auch Bananen in Verruf?
Schon seit mehreren Jahren wird das Thema Kinderernährung und Pausenverpflegung in der Schweiz heiss diskutiert. Die Stadt Zürich verteilt schon seit 2013 einen Flyer an Eltern von Kindergärtnern, der erklärt, was als Pausenverpflegung für die Kleinen erlaubt und was verboten ist.
Demnach sind Lebensmittel wie Salznüssli, Getreideriegel und Milchmischgetränke ungeeignet. Ab und zu erlaubt sind Bananen, Dörrfrüchte, Weissbrot, Halbweissbrot, Laugenbrötli und Grissini. Chips, Schoggi und Cola aber seien des Teufels (BLICK berichtete).
Fazit: Kinder sollen sich am besten von Vollkornbrot, Reiswaffeln nature, Obst (ausser Bananen) und Gemüse ernähren – zumindest in den Schulpausen.
Lebensmittel nicht verteufeln
Eltern und Kindergärten gingen damals auf die Barrikaden. «An einer Banane ist gar nichts krumm. Sie schadet nicht», sagte auch Immunologie-Professor Beda Stadler zu BLICK. Vielmehr sei die Menge entscheidend. «Es hilft nicht, bestimmte Lebensmittel zu verteufeln, vor allem, wenn sie Kindern gut schmecken.» (stj)