Foto: Peter Gerber

Gehörnter Ehemann verprügelt und erniedrigt Liebhaber seiner Frau – jetzt steht er in Biel vor Gericht
Rache auf Russisch

Ein Russe und seine Ex-Frau sollen einen Marokkaner über Stunden hinweg gequält haben. Das Motiv: Eifersucht, weil die Ehefrau eine Affäre mit dem späteren Opfer hatte. Gestern mussten sich die beiden Russen vor Gericht verantworten. Es droht Knast!
Publiziert: 11.11.2019 um 23:00 Uhr
|
Aktualisiert: 22.11.2019 um 14:26 Uhr
1/4
Russin Natascha C.* (44) soll einen Liebhaber in die Falle gelockt haben.
Foto: Xing
Céline Trachsel

Es beginnt als Liebesaffäre – und endet mit einem stundenlangen Martyrium. Am Montag mussten sich ein Russe und seine mittlerweile geschiedene Ehefrau vor dem Regionalgericht in Biel BE verantworten. Das Duo soll einen Geliebten der Frau gefangen gehalten und gequält haben! Es drohen lange Haftstrafen.

Der Russe Boris V.* (49) erfährt 2015, dass seine russische Frau Natascha C.* (44) einen Geliebten hat. Seit Monaten läuft die Sexgeschichte zwischen der damaligen Leiterin des Heilsarmee-Asylheims in Hindelbank BE und einem Marokkaner. Der gehörnte Ehemann will dabei sein, wenn seine Frau mit dem Liebhaber Schluss macht. Und schmiedet mit seiner Partnerin einen Plan.

In Bern holt Natascha C. den Liebhaber mit dem Auto ab. Dieser glaubt, sie seien zu zweit. Doch Boris V. hat sich im Kofferraum versteckt. In Lobsigen BE, wo das Ehepaar wohnt, gehen Natascha C. und «ihr» Asylbewerber ins Schlafzimmer, ziehen sich aus.

Opfer muss bellen wie ein Hund, wird geschlagen und getreten

Da klettert der Ehemann aus dem Kofferraum, stürmt zur Tür rein und prügelt auf den Nackten ein. Viereinhalb Stunden lang wird das Opfer gedemütigt. Die Frau ist dabei, als es geschlagen und gekickt wird, ihm Rippen gebrochen werden, der Noch-Ehemann dem Liebhaber Fragen zur Sexaffäre stellt. Bei Antworten, die dem Russen nicht passen, kassiert der Marokkaner weitere Fäuste.

Er muss bellen wie ein Hund, muss Natascha C. die Füsse küssen, muss seine Hand auf den Tisch legen, muss sein eigenes Blut aufwischen. «Psycho-Geschichten» nennt Opferanwalt Thomas Wenger diese Spielchen.

Nach stundenlangen Qualen verfrachtet das Paar den Mann ins Auto. Irgendwann kann der Verletzte türmen. «Es war seine letzte Chance», sagt Wenger. «Er wusste nicht, ob er den nächsten Tag noch erlebt hätte.»

Vor Gericht machte Boris V. keine brauchbaren Aussagen. «Geben Sie mir einfach meine Strafe», übersetzt die Dolmetscherin. Natascha C. schob dagegen alles ihrem Ex-Mann in die Schuhe. Sie habe aus reiner Angst mitgemacht.

Staatsanwältin fordert lange Haftstrafen

Auch für Staatsanwältin Silvia Hänzi erschliesst sich das Motiv der Frau nicht ganz: «Sie wollte wohl ihren Mann und das gemeinsame Kind nicht verlieren und hat darum bei diesem unsäglichen Plan mitgemacht. Sie konnte sich ihrem Mann nicht widersetzen.»

Die Staatsanwältin verlangt für Boris V. eine Freiheitsstrafe von 48 Monaten unbedingt, für Natascha C. 36 Monate Freiheitsstrafe, wovon sie sechs Monate absitzen müsste.

Die Verteidiger der Beschuldigten fordern zwölf Monate Freiheitsentzug für den Russen und einen Freispruch für die Frau. Das Urteil fällt am Mittwoch.

* Namen geändert

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?