Rasenmähen, Schulhaus putzen oder die Haustiere der Nachbarn füttern: Früher war es ganz normal, sich mit Schülerjobs das Sackgeld aufzubessern. Diese Zeiten sind vorbei, schreibt das «St. Galler Tagblatt». Zum einen wollen die Jungen nicht mehr arbeiten. Zum anderen fehle das Angebot.
«Schade», sagt Beat Zemp, Präsident des Dachverbandes für Lehrerinnen und Lehrer. Denn: «Ferienjobs sind wichtig für die Entwicklung.» Die Diagnose des Experten: «Heute ist es schlicht nicht mehr so einfach, einen Schülerjob zu bekommen wie früher.» Die gesetzlichen Hürden, gerade bei 'gefährlichen Arbeiten' auf dem Bau oder auf dem Bauernhof, seien hoch. «Da ist vielen Arbeitgebern das Risiko zu gross.» Dazu kommt die zunehmende Professionalisierung. «Heute ist es oft fast billiger, eine Profi-Putzfrau anzustellen, als ein Nachbarskind.»
Mehr «Hänger» als früher
Bauer Hans Brandes spekuliert im «St. Galler Tagblatt», die Jungen würden «wohl eher die Ferien geniessen» oder müssten «das Sackgeld nicht aufbessern». Ist die Jugend schlicht zu faul und zu reich zum arbeiten? Kinder- und Jugendpsychologe Leo Gehrig meint: «Dazu gibt es keine Zahlen – und verallgemeinern lässt sich das auch nicht.» Aber: «Der Typ 'Hänger' hat schon zugenommen, aus meiner Perspektive.» Konkret: Jugendliche, die nach dem Lustprinzip durchs Leben gehen.
Benno Kästli ist Geschäftsführer von ferienjob.ch. Er ist nur halb einverstanden: «Es stimmt, dass der finanzielle Druck bei den Jungen nicht mehr so hoch ist wie früher.» Aber: Dafür sei das Sammeln von Berufserfahrung in den Vordergrund gerückt. Der Tipp des Experten: «Viele Schüler beginnen zu spät mit der Jobsuche!»
Wer ist schuld: Arbeitgeber oder die Schüler?
Einig sind sich alle Experten: Das Angebot für Sommerjobs geht zurück. «Stimmt», sagt Fredy Greuter vom Arbeitgeberverband. «Gewollt ist dieser Rückgang aber nicht. «Vielmehr liege der Rückgang an Digitalisierung, Mechanisierung und Auslagerung. «Wir möchten die Arbeitgeber aber ermuntern, solche Einstiegsmöglichkeiten anzubieten.»
Welches war Ihr erster Schülerjob? Oder gehen vielleicht sogar diese Sommerferien für einen Zusatzverdienst drauf? Schreiben Sie Ihre Erfahrungen direkt in die Kommentarspalte oder schicken Sie Fotos auf 8989 oder per WhatsApp an 079 813 80 41
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