ETH-Forscherin über Grüsel-Studie
«Wer die Entchen abkocht, ist auf der sicheren Seite»

Mit der gelben Quietsche-Ente in der Wanne zu sitzen, ist nicht nur spassig, sondern auch gefährlich. Denn im Innern der Plastik-Tierchen lauern Pilze und krank machende Bakterien. Das zeigt eine Schweizer Studie. Wie ihr Umfeld reagiert hat und was man gegen den Bazillen-Cocktail machen kann, erklärt die Urheberin der Untersuchung.
Publiziert: 27.03.2018 um 15:44 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:50 Uhr
Johannes Hillig

Klein, gelb, süss: Quietsche-Entchen sind ein Muss für jeden Bade-Profi. Das wissen besonders die Kleinen zu schätzen. Doch so niedlich die Plastik-Tierchen auch sind, im Inneren feiern Bakterien eine Mega-Party mit Millionen Gästen. Konkret: bis zu 75 Millionen! 

Das zeigt eine schockierende Studie der Eawag, das Wasserforschungsinstitut des Bundes. Für den Ekel-Test nahmen die Forscher insgesamt 25 Entchen unter die Lupe. Das Ergebnis: Zahlreiche Pilze und hartnäckige Krankenhauskeime lauern in den süssen Plastik-Tierchen. Damit nicht genug: In fast allen Quietsche-Entchen wurden Legionellen gefunden!

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Das Innenleben eines Gummientchens ...
Foto: Zvg/Eawag

Das bedeutet: Die süssen Plastik-Tierchen sorgen für schlimme Entzündungen und Durchfall-Erkrankungen – und sogar Schlimmeres. Denn die Legionellen-Krankheit kann tödlich enden. Und sie lauern überall, wo es warm und feucht ist: in Duschen, in Schwimmbädern, in Luftbefeuchtern, und zwar zuhauf. Erst Ende Januar warnte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor einer Epidemie.

«Entchen gleich in den Müll»

Nun sind also auch die Quietsche-Entchen betroffen. Die Mikrobiologin Lisa Neu wundert das nicht. Sie steckt hinter der Grüsel-Studie. «Im Internet habe ich schon oft über schmutzige Badeenten gelesen, doch wissenschaftlich untersucht wurden sie bisher kaum», sagt Neu zu BLICK. Dafür war ihr Umfeld geschockt. «Die Test-Entchen habe ich von Kollegen bekommen. Sie wollten auch wissen, wie viele Keime sich in den Enten befinden. Was wir dann gefunden haben, hat viele besorgt. Manche haben die Entchen gleich in den Müll geschmissen.»

Mikrobiologin Lisa Neu bei der Arbeit: Sie untersucht gerade eine Quietsche-Ente.
Foto: zVg

Eine überstürzte Reaktion, denn es geht auch anders. Wer nicht auf den Badespass verzichten mag, dem rät die Mikrobiologin dazu die Entchen in heisses Wasser zu packen. «Wer die Enten abkocht, ist auf der sicheren Seite. Das tötet die Bakterien», erklärt Neu. Allerdings ist das bei billigem Plastik nicht so oft möglich. Das Material wird dann spröde. Natürlich könnte man auch das Loch einfach zukleben. «Aber dann quietscht die Ente nicht mehr und mit dem Wasser spritzen ist es dann auch vorbei.»

Schlechtes Plastik ist schuld

Die Mikrobiologin untersucht das Verhältnis von Plastik und Trinkwasser – die Quietsche-Enten bestes Forschungsmaterial. Hier kommt alles zusammen: Trinkwasser, Kunststoffe und externe Verschmutzungen. Interessant: Bisher gab es keine Forschungen dazu. «Im Internet habe ich schon oft über schmutzige Badeenten gelesen, doch wissenschaftlich untersucht wurden sie bisher kaum», sagt Neu.

Übrigens: Der Grund für die Bazillen-Party im Inneren der Ente liegt am Material.

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«Die gesamte Entenfamilie eliminiert», schreibt der BLICK-Leser Lorenz Baumann.
Foto: Leserbild 8989

«Bei den Entchen kommt einfach viel zusammen. Bakterien finden hier viel Nahrung zum Wachsen. Ein besonderes Problem sind minderwertige Polymere, aus denen die Plastik-Entchen hergestellt sind. Hier wird viel organischer Kohlenstoff freigesetzt – eine wichtige Nahrungsquelle für die Bakterien», sagt Neu zu BLICK. Hinzu kommen Bakterien vom Körper der Badenden. Gelangen dann die verschiedenen Bazillen ins Innere der Entchen, können sie dort in aller Ruhe wachsen. 

Das heisst: Bei jedem Drücker auf die Plastik-Tierchen gelangt die Ekel-Brühe ins Badewasser und bedroht die Gesundheit der Kinder. Die langfristige Lösung für das Problem: Kein Billig-Plastik mehr für Quietsche-Entchen!

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