Seit Donnerstag hat die Schweiz ihr erstes Corona-Todesopfer: Eine 74-jährige Frau war von einer Norditalien-Reise zurückgekehrt, kurz darauf starb sie im Universitätsspital Lausanne an den Folgen einer Infektion mit dem grassierenden Erreger.
Auch die Zahl der Infektionen scheint unaufhaltsam anzusteigen. Bis am Donnerstagabend vermeldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 87 bestätigte Fälle.
Todesfall war nur eine Frage der Zeit
Angesichts dieser Zahlen sind Experten wenig überrascht über den ersten Todesfall hierzulande. Für den Epidemiologen Marcel Salathé von der ETH Lausanne sei das bei einer Sterblichkeit von rund drei Prozent unter den Covid-19-Betroffenen nur eine Frage der Zeit gewesen.
Salathé geht sogar noch weiter: Früher oder später dürfte seiner Meinung nach fast die gesamte Schweizer Bevölkerung mit Sars-CoV-2 in Kontakt kommen. Stoppen lasse sich die Epidemie wohl nicht mehr. «Das Wichtigste ist jetzt, Zeit zu gewinnen», sagt Salathé gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Zeit, die wichtig sei, um einen wirksamen Impfstoff und Medikamente zu entwickeln. Zudem müsse man einen Puffer schaffen, damit das Gesundheitssystem nicht überlastet werde.
«Das ist nicht einfach wie eine Grippe»
Trotz der derzeit starken Zunahme von Fällen glaubt die Weltgesundheitsorganisation der Uno weiterhin daran, die Ausbreitung des Coronavirus zumindest eindämmen zu können. Dafür seien aber griffige, starke Massnahmen nötig. Dem schliesst sich auch Salathé an. Und er warnt davor, das Virus zu verharmlosen. Auf Twitter schrieb er diese Woche dazu: «Es ist völlig klar: Das ist nicht einfach wie eine Grippe. Viele Fälle sind kritisch.» Und: Wenn die Schweiz nicht konsequent gegen die Verbreitung des Erregers vorgehe, seien schon Ende Mai alle Spitalbetten im Land mit Corona-Patienten belegt.
Salathé ist auch überzeugt, dass uns das Coronavirus noch längere Zeit beschäftigen wird. «Wir sollten uns deshalb alle darauf vorbereiten, dass unsere Leben in den nächsten Wochen und Monaten anders sein werden als normal.» Erst wenn eine Impfung gegen das Virus gefunden sei, könne der Erreger wirklich gestoppt werden, so der Epidemiologe. «Unser einziger Feind ist das Virus!» (cat)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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