Der «Atompapst», Lobbyist und Ingenieur Michael Kohn (†92) ist tot. Dies bestätigt der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG), den Kohn mehrere Jahre präsidierte, auf Anfrage von BLICK. Er sei am Freitag in Zürich verstorben.
Kohn engagierte sich ab den 1950er Jahren bei Energieprojekten. Später war er Geschäftsleiter des Atomkraftwerks in Gösgen. Durch sein pointiertes öffentliches Auftreten wurde er rasch ein erklärtes Feindbild der Atomgegner. In den Jahren, als es um den Bau des Atomkraftwerks in Kaiseraugst ging, musste Kohn regelmässig um seine Sicherheit fürchten. Einmal wurde sein Auto in einer Zürcher Tiefgarage in Brand gesteckt.
SIG-Präsident Herbert Winter würdigte Kohn als «brillanten Denker». Er habe sich innerhalb der Glaubensgemeinschaft für den interreligiösen Dialog eingesetzt. «Sein Engagement wirkt bis heute nach», so Winter weiter.