Berner Informatiker trocknet mit Corona-Karte das BAG ab
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Er ist schneller als der Bund
Berner Informatiker trocknet mit Corona-Karte das BAG ab

Der Informatiker Daniel Probst (34) hat das Bundesamt für Gesundheit abgetrocknet: Auf seiner Plattform «Corona Data» finden sich alle aktuellen Coronavirus-Fälle der Schweiz auf einen Blick.
Publiziert: 24.03.2020 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2020 um 14:14 Uhr
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Chem-Informatiker Daniel Probst (34) hat valide Fallzahlen der Corona-Pandemie in der Schweiz zusammengetragen und auf der Plattform «Corona Data» publiziertDaniel Probst ist Doktorand an der Universität Bern im Bereich der Pharma-Grundlagenforschung – und hat von Berufswegen her «im Alltag viel mit Daten zu tun».
Foto: Zvg
Dominique Rais

Er hat in wenigen Stunden das gemacht, was der Bund seit Wochen nicht schafft. Der Chem-Informatiker Daniel Probst (34) hat Fallzahlen der Corona-Pandemie in der Schweiz zusammengetragen und visualisiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Auf «Corona-data.ch» sind nicht nur die schweizweiten aktuellen Fallzahlen der Corona-Infizierten und Verstorbenen ersichtlich. Auch die Corona-Fälle in den einzelnen Kantonen werden auf einen Blick gezeigt und miteinander in Relation gestellt.

Die Idee kam Probst am vorletzten Wochenende. «Als ich gemerkt habe, dass es auf den kantonalen Webseiten aktuellere Zahlen gibt als beim Bundesamt für Gesundheit, habe ich ein Programm geschrieben, mit dem sich die Daten zeitnah an einem Ort sammeln und darstellen lassen», sagt er zu BLICK.

BAG kennt die Plattform nicht

An der Pressekonferenz des Bundes vom Montag wurde «Mr. Corona» Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), von Journalisten auf die Plattform «Corona Data» angesprochen. Und damit konfrontiert, dass die vom BAG kommunizierten Zahlen (70 Tote, Stand 23. März) stark von jenen auf der Plattform genannten (115 Tote) abweichen.

«Ich kenne diese Plattform nicht und ich weiss auch nicht, wie sie diese Zahlen erheben», sagt Koch. Und ergänzt: «Es besteht immer eine grosse Gefahr, dass es zu Doppelerfassungen kommt.» Probst hält dagegen und erklärt: «Ich beziehe mich standardmässig auf die Daten der Kantone.» In Einzelfällen würde er auf die Zahlen des BAG zurückgreifen, wenn es seitens der Kantone keine tagesaktuellen Daten gebe.

«Das Grundgerüst habe ich an einem Nachmittag gemacht»

Probst, der Doktorand an der Universität Bern im Bereich der Pharma-Grundlagenforschung ist – und von Berufswegen her «im Alltag viel mit Daten zu tun hat», erschliesst es sich nicht, warum es keinen zentralen Ort gibt, an dem sämtliche schweizweiten Daten zur Corona-Virus-Pandemie zusammengetragen werden. Zumal das Vorgehen, wenn man ein gewisses IT-Know-how hat, vergleichsweise simpel sei.

«Das Grundgerüst habe ich an einem Nachmittag gemacht», so der Programmierer. Er ist überzeugt: «Der Bund hätte das auch selbst machen können. Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation hat Leute, die die Fähigkeit dazu hätten, so etwas umzusetzen.»

Um die Corona-Zahlen der Kantone an einem Ort zu sammeln, nutzt Probst die Entwicklerplattform Github. «Github ist sozusagen das Facebook für Programmierer. Dort stellen Programmierer den Quelltext ihrer Programme als Open Source öffentlich zu Verfügung», erklärt Probst, der selbst während zehn Jahren als Entwickler gearbeitet hat.

Kantonaler Flickenteppich bei Information

Zum Teil konnte er die Prozesse programmieren und so automatisieren, damit die Fallzahlen regelmässig aktualisiert werden. Bei einigen Kantonen, die ihre Zahlen nicht etwa wie Zürich auf der Open-Government-Data-Plattform bereitstellen, muss er diese «aktiv abrufen». Bei einzelnen muss Probst die Zahlen manuell eingeben.

Die kantonale Informationspolitik gleicht einem Flickenteppich. Die meisten Kantone stellen die neusten Fallzahlen täglich online, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. Oder aber die Zahlen werden nur auf Anfrage bekannt gegeben. Im Zuge der BLICK-Recherchen haben sich nun etwa die Kantone Solothurn, Obwalden und Glarus entschieden, ihre Strategie zu ändern – und die Corona-Fallzahlen täglich online zu schalten.

«Ich bin ein Fan von Transparenz»

Programmierer Probst steckt täglich rund eine Stunde in die Aktualisierung der Daten. «Die Webseite Corona Data ist schliesslich die Visualisierung von allem, was ich an Daten zusammengetragen habe.» Dabei ist er sich seiner Verantwortung bewusst. «Ich bin ein Fan von Transparenz. Wenn das Chart älter als zwei Stunden ist, werde ich nervös», so Probst. Er wolle die bestmöglichen Daten liefern. Zumal die Kommunikation der Fallzahlen des BAG «Luft nach oben» habe.

«Bei einem Jahrhundertereignis wie der Corona-Pandemie in der Schweiz müsste seitens des BAG besser informiert und die bestehenden Daten richtig kommuniziert werden. Die korrekten Zahlen spielen dabei eine grosse Rolle. Sonst wird die Bevölkerung unnötig verunsichert», sagt der Informatiker.

Er will weiterhin den «Informationsdurst der Bevölkerung stillen»

Beim Bund herrscht statt Daten-Transparenz ein Daten-Puff. Mit «Corona Data» will Probst, dessen Daten auf denen der Kantone beruhen, Abhilfe schaffen. «Ich habe dem BAG eine Mail geschrieben und angeboten meine Daten und Plattform zu nutzen.» Bisher ist eine Antwort ausgeblieben.

Doch Probst will auch weiterhin den «Informationsdurst der Bevölkerung stillen». Sein nächstes Corona-Data-Projekt: Die Auslastung der Spitalbetten mittels seiner Plattform darstellen. Noch aber gebe es dafür zu wenig tagesaktuelle Daten.

Die aktuelle Corona-Lage in Ihrem Kanton

Die Kantone informieren auf ihren Internetseiten nun alle aktiv über die neuste Fallzahlen-Entwicklung in ihrem Kanton. Die jeweiligen Angaben für Ihren Kanton finden Sie unter folgenden Links:

  • AG: Der Kanton Aargau informiert mit regelmässigen Lagebulletins über die Situation im Kanton.
  • AI: Der Kanton Appenzell Innerrhoden hat auf die BLICK-Nachfrage reagiert und informiert nun auf seiner Corona-Seite über die Fallzahlen.
  • AR: Der Kanton Appenzell Ausserrhoden aktualisiert täglich die Rubrik «Zahlen» auf seiner Info-Seite.
  • BE: Der Kanton Bern nennt täglich die neusten Zahlen auf seiner Corona-Internetseite.
  • BL: Der Kanton Baselland orientiert via Medienmitteilung in einem täglichen Update über die Entwicklung.
  • BS: Der Kanton Basel-Stadt informiert mit einem täglichen Bulletin in seinem Newsticker über die aktuelle Lage.
  • FR: Der Kanton Freiburg publizierte lange keine Zahlen online, sondern gab sie nur auf Anfrage bekannt. Doch mittlerweile hat auch Freiburg – als letzter Kanton – seine Informationspolitik geändert und publiziert die Zahlen auf seiner Corona-Seite.
  • GE: Der Kanton Genf informiert täglich sehr detailliert zu epidemiologischen Situation im Kanton.
  • GL: Der Kanton Glarus hat bisher nur auf die Angaben des BAG verwiesen. Nun will es täglich die Glarner Fälle auf seiner Informationsseite nennen.
  • GR: Der Kanton Graubünden aktualisiert regelmässig seine «Info Coronavirus» mit den Fallzahlen.
  • JU: Der Kanton Jura schaltet auf seiner Corona-Seite regelmässig die Fallzahlen auf.
  • LU: Der Kanton Luzern informiert auf seiner Corona-Homepage. Die Zahlen finden sich unter der Rubrik «Informationen Kanton».
  • NE: Der Kanton Neuenburg nennt die Zahlen täglich auf seiner Informationsseite unter dem Titel: «Wie ist die aktuelle Lage?»
  • NW: Der Kanton Nidwalden führt die Fallzahlen auf seiner Corona-Seite an.
  • OW: Der Kanton Obwalden hat seine Infoseite angepasst und informiert nun auch über die «Anzahl Infizierte».
  • SG: Der Kanton St. Gallen informiert in einem regelmässigen Update über die neusten Zahlen.
  • SH: Der Kanton Schaffhausen orientiert täglich online über die aktuelle Lage im Kanton.
  • SO: Der Kanton Solothurn gab die Zahlen bis Anfang Woche nur auf Anfrage bekannt. Nun werden die Zahlen unter der Rubrik «Aktuelle Situation» veröffentlicht.
  • SZ: Der Kanton Schwyz hat lange keine Zahlen online publiziert, sondern nur auf Anfrage bekannt gegeben. Mittlerweile wird die Corona-Homepage mit den aktuellen Fallzahlen ergänzt.
  • TG: Der Kanton Thurgau nennt die aktuellen Fallzahlen regelmässig online im «Fachdossier Coronavirus».
  • TI: Der Kanton Tessin informiert jeweils auf seiner Corona-Seite über die neusten Zahlen.
  • UR: Der Kanton Uri informiert regelmässig über die aktuelle Lage im Kanton.
  • VD: Der Kanton Waadt informiert auf seiner Corona-Homepage ausführlich über die Zahlen – auch über die Hospitalisierten mit und ohne Intensivpflege.
  • VS: Der Kanton Wallis orientiert täglich unter «Info Coronavirus» über die neusten Fallzahlen.
  • ZG: Der Kanton Zug nennt die Fallzahlen auf seiner Corona-Seite in einer separaten Box - auch die Genesenen werden aufgeführt.
  • ZH: Der Kanton Zürich informiert täglich auf seiner Homepage über die aktuelle Situation – samt Altersangaben zu den Verstorbenen.

Auch der Bund liefert täglich eine Übersicht. Aufgrund der dynamischen Entwicklung und der Meldedauer hinken diese aber hinter den kantonalen Zahlen hinterher. (rus)

Die Kantone informieren auf ihren Internetseiten nun alle aktiv über die neuste Fallzahlen-Entwicklung in ihrem Kanton. Die jeweiligen Angaben für Ihren Kanton finden Sie unter folgenden Links:

  • AG: Der Kanton Aargau informiert mit regelmässigen Lagebulletins über die Situation im Kanton.
  • AI: Der Kanton Appenzell Innerrhoden hat auf die BLICK-Nachfrage reagiert und informiert nun auf seiner Corona-Seite über die Fallzahlen.
  • AR: Der Kanton Appenzell Ausserrhoden aktualisiert täglich die Rubrik «Zahlen» auf seiner Info-Seite.
  • BE: Der Kanton Bern nennt täglich die neusten Zahlen auf seiner Corona-Internetseite.
  • BL: Der Kanton Baselland orientiert via Medienmitteilung in einem täglichen Update über die Entwicklung.
  • BS: Der Kanton Basel-Stadt informiert mit einem täglichen Bulletin in seinem Newsticker über die aktuelle Lage.
  • FR: Der Kanton Freiburg publizierte lange keine Zahlen online, sondern gab sie nur auf Anfrage bekannt. Doch mittlerweile hat auch Freiburg – als letzter Kanton – seine Informationspolitik geändert und publiziert die Zahlen auf seiner Corona-Seite.
  • GE: Der Kanton Genf informiert täglich sehr detailliert zu epidemiologischen Situation im Kanton.
  • GL: Der Kanton Glarus hat bisher nur auf die Angaben des BAG verwiesen. Nun will es täglich die Glarner Fälle auf seiner Informationsseite nennen.
  • GR: Der Kanton Graubünden aktualisiert regelmässig seine «Info Coronavirus» mit den Fallzahlen.
  • JU: Der Kanton Jura schaltet auf seiner Corona-Seite regelmässig die Fallzahlen auf.
  • LU: Der Kanton Luzern informiert auf seiner Corona-Homepage. Die Zahlen finden sich unter der Rubrik «Informationen Kanton».
  • NE: Der Kanton Neuenburg nennt die Zahlen täglich auf seiner Informationsseite unter dem Titel: «Wie ist die aktuelle Lage?»
  • NW: Der Kanton Nidwalden führt die Fallzahlen auf seiner Corona-Seite an.
  • OW: Der Kanton Obwalden hat seine Infoseite angepasst und informiert nun auch über die «Anzahl Infizierte».
  • SG: Der Kanton St. Gallen informiert in einem regelmässigen Update über die neusten Zahlen.
  • SH: Der Kanton Schaffhausen orientiert täglich online über die aktuelle Lage im Kanton.
  • SO: Der Kanton Solothurn gab die Zahlen bis Anfang Woche nur auf Anfrage bekannt. Nun werden die Zahlen unter der Rubrik «Aktuelle Situation» veröffentlicht.
  • SZ: Der Kanton Schwyz hat lange keine Zahlen online publiziert, sondern nur auf Anfrage bekannt gegeben. Mittlerweile wird die Corona-Homepage mit den aktuellen Fallzahlen ergänzt.
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  • TI: Der Kanton Tessin informiert jeweils auf seiner Corona-Seite über die neusten Zahlen.
  • UR: Der Kanton Uri informiert regelmässig über die aktuelle Lage im Kanton.
  • VD: Der Kanton Waadt informiert auf seiner Corona-Homepage ausführlich über die Zahlen – auch über die Hospitalisierten mit und ohne Intensivpflege.
  • VS: Der Kanton Wallis orientiert täglich unter «Info Coronavirus» über die neusten Fallzahlen.
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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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