Simone Brändli (37) ist leitende Staatsanwältin im Bezirk Einsiedeln SZ. Als oberste Anklägerin bei Gericht haben in ihrem Leben Gesetze und Reglemente eine grosse Bedeutung. Bis zum Tag, an dem sie am Zürcher Gigathlon teilnimmt.
Am Wochenende vom 8. und 9. Juli will sich die Juristin mit rund 3000 Athleten messen. Vom Ehrgeiz gepackt wird ihr eine Barriere der Uetlibergbahn zum Verhängnis.
Rund 370 Kilometer sind an diesem Wochenende zu Fuss, per Velo und im Wasser zu bewältigen. Am Samstag durchs Zürcher Oberland, am Sonntag durchs Sihltal bis nach Einsiedeln und wieder zurück nach Zürich. Theoretisch – denn bis dahin schafft es Brändli nicht.
Als die Läuferin an einer Haltestelle der Uetlibergbahn wegen eines Zugs warten muss, schlüpft sie im Wettkampfeifer unter der Barriere durch. Das laute Horn, mit dem der Lokführer sie warnt, schreckt sie nicht ab. Auch jetzt reagiert sie unaufgeregt: «Die Uetlibergbahn stand an der Haltestelle. Es war nicht gefährlich», sagt sie auf Anfrage von BLICK.
Das sehen die Verantwortlichen des Gigathlons anders: Die Staatsanwältin wird disqualifiziert, zusammen mit ihrem Mann, mit dem sie als Paar angetreten ist. «Es tut mir auch leid für ihn», sagt sie.
Brändli ist der Zwischenfall unangenehm, sie gibt sich einsichtig: «Ich wurde zurecht disqualifiziert. In einer Wettkampfsituation habe ich einen Kurzschluss-Entscheid getroffen, der falsch war.»
Gewiss, das Warten vor Barrieren und Rotlichtern strapaziert oft die Geduld der Athleten. Davon kann Brändli ein Lied singen, sie war jahrelang Spitzentriathletin und gewann zweimal einen Ironman. Der Gigathlon in Zürich sei aber nur ein Plauschwettkampf gewesen – «nur zum Spass». Eine Anzeige wegen des Barrierenvorfalls sei bis jetzt nicht eingegangen.
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