Sie markieren Präsenz an fast allen Schweizer Bahnhöfen. In ihren gelben Leuchtwesten und mit markantem Auftreten sollen sie Passagieren ein Gefühl der Sicherheit vermitteln: die Securitrans.
«Auf unsere Profis können sich alle jederzeit verlassen», schreibt die SBB-Tochter in ihrem Leitbild. Wer von der Sicherheitsfirma eingestellt wird, erhält mit dem Arbeitsvertrag ein Merkblatt mitgeliefert. Darin steht: «Diskriminierungen jeglicher Art werden von der Securitrans nicht geduldet.» Und: «Sichtbare Tätowierungen sind nicht gestattet.»
Externer Mitarbeiter
2. Juni 2018, kurz vor Feierabend am Bahnhof Schaffhausen: Auf dem Perron patrouilliert ein Securitrans-Beamter. Er trägt ein Hemd mit kurzem Arm, darüber die Leuchtweste. Auf dem Unterarm prangt ein Tattoo. Es zeigt zwei deutsche Wehrmachtsoldaten mit Maschinengewehr. Nazi-Krieger in Stalingrad – unter Neonazis ein beliebtes Sujet.
Sind die Grundsätze der Securitrans also nur hohle Phrasen?
Nachfrage bei den SBB: Wieso darf ein Sicherheitsmann im Dienst ungehindert ein Nazi-Tattoo zur Schau stellen?
Die Chefin der Securitrans persönlich, Désirée Baer, antwortet: Sie bedaure den Vorfall. «Leider wurden unsere klaren und strikten Vorgaben in diesem Fall nicht eingehalten.» Der Sicherheitsbeamte sei ein externer Mitarbeiter und über eine Drittfirma angeheuert worden. Den Namen der Firma will sie nicht nennen. Dafür macht die Chefin klar: «Wir haben den Mann für Einsätze bei Securitrans gesperrt.»
Oft fremdenfeindliches Klima
Baer versichert, ihre Angestellten würden geschult, um bei jedem Einsatz «professionell und sachlich» aufzutreten. Verstösse gegen diese Grundsätze hätten personalrechtliche Konsequenzen.
Ein Einzelfall also? Für Insider kommt der Vorfall nicht überraschend. Unter Securitrans-Angestellten herrsche ein gewaltverherrlichendes, oft fremdenfeindliches Klima, erzählen sie. Chefs ignorierten dieses Verhalten.
Baer weist die Vorwürfe mit Entschiedenheit zurück: Solche pauschalen Unterstellungen könne man nicht nachvollziehen.
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