Die heisse Rache von Immobilien-Investor Pius Zehnder in Herblingen
Dirnen statt Demente

In Herblingen SH haben Anwohner ein Wohnhaus für Demente mit Einsprachen torpediert. «Weil sie Angst hatten, die Dementen im Quartier könnten ihre Lebensqualität beeinträchtigen», sagt Initiant Pius Zehnder. Aus Rache hat er seine Liegenschaft jetzt an ein Bordell vermietet.
Publiziert: 02.10.2017 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:52 Uhr
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Seit gestern befindet sich im mittleren Haus ein Puff.
Foto: Flavio Razzino
Flavio Razzino

Eigentlich wollte der Schaffhauser Immobilien-Tycoon Pius Zehnder (52) im Dorfkern von Herblingen SH fünf Millionen Franken in ein Wohnhaus für Demente investieren. «Ich wollte nur was Gutes tun, an diesem Heim hätte ich nichts verdient», sagte der Investor (BLICK berichtete). Als Anwohner das Projekt mit Einsprachen torpedierten, ist ihm die Lust vergangen.

Dafür beschert er dem Quartier jetzt im Gegenzug mehr Lust, als es diesem lieb sein dürfte. Zehnder hat die Liegenschaft, in der er vergebens das Wohnhaus für Demente geplant hatte, kurzerhand an das Studio Fly vermietet. Statt an Demenz erkrankter Menschen bevölkern seit gestern Prostituierte den Herblinger Dorfkern!

Im Höfli 3 in Herblingen SH eröffnete gestern das Bordell Studio Fly.
Foto: Screenshot

Zehnder wusste, dass die Betreiberin des Bordells seit längerem auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten war. «Nachdem mir die Einsprecher wegen meines Wohnheimprojekts sogar mit dem Anwalt gedroht hatten, habe ich mir gedacht: Dann könnt ihr es so haben!», so Zehnder zu BLICK.

Sein Rachefeldzug stoppten da auch die Beschwichtigungen der Einsprecher nicht, die beteuerten, dass sie gar nichts gegen Demente hätten, sondern sich daran gestört hätten, dass das Projekt falsch ausgesteckt gewesen sei.

Ein flotter Dreier ab 200 Franken

«Alles Ausreden», findet Zehnder – und bietet deshalb seit gestern dem Puff Studio Fly ein neues Zuhause in Herblingen. Damit haben sich die Quartierbewohner aus Furcht vor weniger Lebensqualität zwar erfolgreich gegen die Anwesenheit von Dementen gewehrt, als Quittung nun aber ein Puff erhalten. «Ich habe mir natürlich schon etwas ins Fäustchen gelacht, als der Mietvertrag unterschrieben war», sagt Zehnder.

Dirnen statte Demente. Mit flotten Dreiern ab 200 Franken mitten im idyllischen Quartier. Christian Stamm vom Herblinger Quartierverein ist darüber wenig erfreut. «Zuletzt habe ich bei der Chilbi vor einer Woche gehört, dass Zehnder seine Liegenschaft einem Puff vermieten will – doch ich dachte, das könne bloss ein schlechter Scherz sein», so Stamm. Dass man gegen das Etablissement rechtlich etwas unternehmen könne, glaubt Stamm nicht. «Dafür braucht es ja keine Bewilligung», sagt er ernüchtert.

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