Ab 2020 wird in den Migros-Regalen kein einziges Ei aus Bodenhaltung mehr zu finden sein.
Das heisst konkret: Jedes Huhn, das Eier für die Migros legt, hat künftig Zugang zu einer Weide. Mindestens 2,5 Quadratmeter pro Tier sollen es sein, verspricht der Grossverteiler. Das freut nicht nur die Hühner, sondern auch Hansuli Huber vom Schweizer Tierschutz: «Dieser Schritt ist supergut. Chapeau!», sagt er.
Gegenüber SonntagsBlick bestätigt Bernhard Kammer, Leiter Ökologie & Nachhaltigkeitslabels bei der Migros, die Umstellung auf Freilandhaltung. Es sei ein weiterer Meilenstein im Sinne des Tierwohls, so Kammer. Die Umstellung erfolge in den zehn Migros-Genossenschaften schrittweise. «Uns war wichtig, den Produzenten genug Zeit zu geben, ihre Betriebe entsprechend anzupassen.» Verdienen werden die Produzenten gleich viel pro Ei wie zuvor, verspricht Kammer. Dies sei möglich, weil der Grossverteiler die Mehrkosten trage.
Frohlocken können die Konsumenten, die heute schon Schweizer Freilandeier kaufen. Das günstige Schweizer Ei kostet künftig 50 Rappen. Das sind zehn Rappen weniger als heute. Wer heute Eier aus Bodenhaltung bevorzugt, bezahlt ab 2020 dann zehn Rappen mehr pro Ei.
Das billigste Ei auf dem Schweizer Markt bleibt das M-Budget-Ei. 22 Rappen kostet es pro Stück. Es wird wie alle anderen Importeier ab 2020 ebenfalls aus Freilandhaltung stammen.
Wie reagiert nun Coop?
Die Umstellung der Migros bringt Konkurrent Coop in Zugzwang. Zwar hat man auch dort erkannt, dass die Nachfrage nach Freilandeiern beim Konsumenten gross ist, wie Mediensprecherin Yvette Petillon sagt. Bodenhaltungseier aus dem Sortiment zu nehmen, davon ist aber nicht die Rede.
Genau hinschauen, wie die Migros die Freilandhaltung umsetzt, will Hansuli Huber vom Schweizer Tierschutz. Denn er weiss, wie Hühner ticken: Legehennen entfernen sich nicht weiter als 120 Meter von ihrem Schlafplatz. Leben zu viele Hühner in einem Stall, wird dadurch der Weg nach draussen zu weit.
Dann nütze die grösste Weide nichts. Alle Hühner würden vor dem Stall eng aneinander gedrängt stehen, erklärt er. «Das wäre eine Alibi-Freilandhaltung.» Ideal wären Ställe mit bis zu 6000 Tieren. Erlaubt sind in der Schweiz aber bis zu 18000 Legehennen pro Stall.