Sperrstunde ab 21 Uhr, Fernunterricht und Masken im Aussenbereich
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Task Force schlägt Alarm:«Wir haben keine Zeit mehr, um abzuwarten»

Corona-Taskforce fordert vom Bundesrat drastische Massnahmen
Sperrstunde ab 21 Uhr, Fernunterricht und Masken im Aussenbereich

Erstmals wurde mit den Corona-Fällen die 6000er-Marke durchbrochen – der Bundesrat ist untätig. Nun schlägt die Nationale Corona-Taskforce Alarm und empfiehlt etwa Sperrstunde ab 21 Uhr, Fernunterricht ab Sekundarstufe und Masken im Aussenbereich.
Publiziert: 23.10.2020 um 17:49 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2020 um 10:36 Uhr
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Um das Corona-Virus in der Schweiz in Schach zu halten, empfiehlt die Corona-Taskforce des Bundes in einem neuen Lagebericht drastische Massnahmen.
Foto: keystone-sda.ch
Dominique Rais

6634 Corona-Neuinfektionen, 10 Tote, 117 Hospitalisierungen und das innert 24 Stunden: Die aktuellen Zahlen des Bundesamts für Gesundheit vom Freitag sind alarmierend. Die Corona-Situation in der Schweiz wird Tag für Tag prekärer. Bei 25'061 neuen Tests beträgt die Positivitätsrate aktuell 26,5 Prozent. «Gegenwärtig verdoppeln sich die Zahl der täglich neu bestätigten Fälle, die Zahl der hospitalisierten Patienten, die Zahl der Patienten auf Intensivstationen und die Zahl der Todesfälle etwa jede Woche», heisst es in der Lagebeurteilung der nationalen Corona-Taskforce vom Freitag. Noch nie gab es seit Ausbruch der Corona-Pandemie in der Schweiz derart viele Neuinfektionen innert eines Tages. Die Corona-Taskforce zeigt sich entsprechend alarmiert – und schlägt im Kampf gegen das Virus neue einschneidende Massnahmen vor.

Und obwohl der Bundesrat rasch handeln will, vertröstet er mit neuen Massnahmen auf kommenden Mittwoch.

Die Corona-Taskforce warnt: «Die Schweiz ist mit einem exponentiellen Wachstum der SARS-CoV-2 Fallzahlen, der Spitalaufenthalte und der Einweisungen auf Intensivstationen konfrontiert. Dies ist eine Situation von äusserster Dringlichkeit, in der jeder Tag zählt. Wir müssen unverzüglich Massnahmen ergreifen, um eine Überlastung von Spitälern und Intensivstationen zu verhindern und die Qualität der Gesundheitsversorgung zu erhalten.»

Corona-Task-Force empfiehlt drastische Massnahmen
2:05
Corona in der Schweiz:Wie sieht die Lage aus?

Sperrstunde, Homeoffice, Versammlungsbeschränkung

Um die Corona-Pandemie einzudämmen, empfiehlt die wissenschaftliche Taskforce eine Reihe von Massnahmen, um die Reproduktionszahl Re schnell auf deutlich unter 1,0 zu senken. Momentan ist die Schweiz von einem derartigen Re-Wert jedoch weit entfernt. Denn aktuell liegt dieser bei 1,6, heisst: 10 infizierte Personen stecken durchschnittlich 16 andere an.

Laut der Taskforce liegt die Testpositivitätsrate derzeit kantonsübergreifend bei etwa 20 Prozent und somit um das Vierfache über dem von der WHO empfohlenen Höchstwert. Noch besorgniserregender sei zudem, dass bei der derzeitigen Verdopplungszeit die Belegung der Intensivpflegestation die kritische Kapazität in weniger als vier Wochen, wahrscheinlich zwei bis drei Wochen, erreichen dürfte.

Darum empfiehlt die Corona-Taskforce folgende Massnahmen:

  1. Das Tragen von Masken durch Jugendliche und Erwachsene in allen Innenräumen und in überfüllten Aussenbereichen (Strassenmärkte usw.)
  2. Telearbeit (Homeoffice) für alle Mitarbeitenden, für die dies möglich ist.
  3. Die Schliessung von Unterhaltungs-und Erholungsstätten (Kinos etc.) in engen und schlecht belüfteten Innenräumen, wo die Bedingungen die Übertragung des Coronavirus zwischen Menschen in engem Kontakt erlauben.
  4. Beschränkung privater Zusammenkünfte, z. B. auf weniger als 10 Personen
  5. Beschränkung öffentlicher Versammlungen, z. B. auf weniger als 50 Personen
  6. Beschränkung der Öffnungszeiten von Restaurants und Bars, z. B. auf 21 Uhr
  7. Einstellung von Aktivitäten mit einem hohen Risiko der Übertragung des Coronavirus, z. B. Sportarten mit direktem Kontakt, Gesang oder mit Blasinstrumenten
  8. Umstellung auf ausschliessliche Online-Bildung (Fernunterricht) in allen sekundären und höheren Bildungseinrichtungen, für die eine solche Bildung möglich ist
  9. Erhöhung der Zahl der Coronavirus-Testzentren und der Zahl der Contact-Tracer
  10. Regelmässige Tests von Arbeitnehmenden in Hochrisiko-Umgebungen

Der Zeitraum, in dem die Massnahmen zur Anwendung kommen sollen, wird auf März/April 2021 geschätzt. Mit den besagten Interventionen erhofft sich die Corona-Taskforce, «das Schweizer Gesundheitssystem vor dem Kollaps zu bewahren und die Qualität der medizinischen Betreuung zu gewährleisten». Zudem mit den Massnahmen weiterhin «eine kontinuierlichen Zugangs zu Bildung» gewährleistet werden. Ebenso sollen dadurch die «Grundbedürfnisse des sozialen Lebens und die Vermeidung sozialer Isolation» ermöglicht werden, genauso wie der «Schutz der wirtschaftlichen Aktivität unter den gegebenen Umständen».

Die Lage ist ernst: «Jeder Tag zählt. Je höher die Zahl der Fälle, desto länger wird es dauern, sie wieder auf ein niedrigeres Niveau zu bringen.» Nebst der Bevölkerung sind auch Bund und Kantone in der Pflicht. Denn werden die vorgeschlagenen Massnahmen nicht umgesetzt oder gelingt es nicht, die Ausbreitung des Coronavirus rasch einzudämmen, ist laut Corona-Taskforce ein nationaler «Lockdown» nicht auszuschliessen, um das Gesundheitssystem vor einem Zusammenbruch zu schützen.

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