Bundesanwaltschaft ermittelt
Russische Spione hatten auch Doping-Kontrolleure im Visier

Die in den Niederlanden verhafteten russischen Agenten, die das Labor Spiez ausspionieren wollten, führten offenbar auch eine Operation gegen die Anti-Doping-Behörde in Lausanne durch.
Publiziert: 14.09.2018 um 21:03 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:33 Uhr

Die russischen Agenten, die das Schweizer Atom-, Bio- und Chemiewaffenlabor in Spiez BE aushorchen wollten, hatten es auch auf die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada in Lausanne abgesehen. Die Spezialisten für Cyberattacken waren in Operationen in beiden Fällen involviert, schreibt die Nachrichtenseite «tagesanzeiger.ch». Dies lasse sich aus Angaben der Bundesanwaltschaft (BA) schliessen, welche die Verbindung und das Vorgehen gegen Schweizer Ziele nun genauer untersuchen will.

BA-Sprecherin Linda von Burg bestätigt die Eröffnung eines Strafverfahrens wegen einer Cyberattacke gegen die Welt-Anti-Doping-Agentur.

Ermittler brauchen grünes Licht des Bundesrats

Damit die Ermittler den geopolitisch brisanten Zusammenhang erforschen können, brauchen sie das grüne Licht des Bundesrats, wie die Nachrichtenseite weiter schreibt. Kürzlich hätten die Strafverfolger das Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) um die notwendige Ermächtigung ersucht. Die Landesregierung hat aber noch keinen Entscheid gefällt, wie Guido Balmer, Informationschef von Justizministerin Simonetta Sommaruga, erklärt.

Die Dopingjäger aus Lausanne führten wegen der Winterspiele in Sotschi 2014 eine Untersuchung durch, welche den Ausschluss russischer Athleten bei Olympia 2018 in Pyeongchang zur Folge hatte.

Nach Russland zurückgeschickt

Die beiden russischen Spione wurden Berichten zufolge im Frühling auf dem Weg zum Spiezer Chemielabor in den Niederlanden festgenommen und in ihre Heimat zurückgeschickt. Das Labor war an Analysen im Fall des vergifteten russischen Agenten Sergej Skripal beteiligt.

Im März 2018 machte BLICK bereits publik, dass es vermutlich aus Russland stammende Hacker auf die Schweiz und insbesondere Olympia-Unternehmen abgesehen haben. Die Cyber-Attacken wurden damals von einer Gruppe namens APT 28/Sofacy verübt und hatten Ziele in ganz Europa, darunter auch das Auswärtige Amt in Deutschland. (noo/pma)

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