Die Zürcher Friedhofsbeamten nehmen es von den Lebenden. Für einen Fehler der Stadt soll der ehemalige Bankangestellte Hans Meier (88) happige 800 Franken zahlen (BLICK berichtete). Der Rentner weigert sich, die Friedhofsverwaltung schaltet auf stur. Für BLICK-Leser Ali Yurdakul (34) ist die Haltung der Behörden unbegreiflich. «Eine Sauerei, dass man mit den Leuten so umgeht. Das hätte man sicher auch anders lösen können.»
Sein Name steht schon auf dem Grabstein
Der aus der Türkei stammende Kurde, der in Dietikon ZH eine Transportfirma betreibt, hat Erbarmen mit Meier: «Ich bezahle ihm die Verkleinerung des Grabs.» Schliesslich ist Meiers Frau Asta (†83) bereits in dem Familiengrab auf dem Friedhof Sihlfeld beerdigt. Und Meiers Name steht auch schon auf dem Grabstein. Nur ohne Todesdatum.
Die Friedhofsverwaltung hatte Meier vor die Wahl gestellt: Weil die tatsächliche Fläche seines Familiengrabes grösser sei als fälschlicherweise im Vertrag vermerkt, müsse er für den Rest der Laufzeit entweder den vollen Preis zahlen, oder das Grab für 800 Franken verkleinern. Meier sagte im BLICK: «Ich sehe nicht ein, weshalb ich für einen Fehler der Stadt bezahlen soll. Ich gehe doch nicht nachmessen!» Meier wollte sich das nicht gefallen lassen und kündigte den Vertrag.
«Ich will nichts mehr mit diesem Friedhof zu tun haben»
An seinem Entscheid, sich dereinst im Gemeinschaftsgrab von Regensdorf ZH beerdigen zu lassen statt auf dem Friedhof Sihlfeld, kann auch die Grosszügigkeit des BLICK-Lesers nichts ändern. «Ich danke Herrn Yurdakul ganz herzlich für sein Angebot», sagt Meier. «Aber ich will das jetzt nicht mehr. Mit diesem Friedhof will ich nichts mehr zu tun haben. Es ging mir nicht ums Geld, sondern darum, wie diese Beamten mit Menschen umgehen.»
Die Stadt bleibt währenddessen bei ihrem aus ihrer Sicht «fairen Angebot». Laut dem Sprecher des zuständigen Präsidialamts, Nat Bächtold, könne sich Meier jedoch nach wie vor frei zwischen einer Anpassung der Grabfläche, Anpassung der Mietkosten oder einer Kündigung entscheiden.