Bischof bittet Opfer um Vergebung
Zehn Pädo-Priester im Wallis identifiziert

Im Bistum Sitten sind nach einem Aufruf der Schweizerischen Bischofskonferenz vor einem Jahr rund zehn pädophile Priester identifiziert worden. Bischof Jean-Marie Lovey bat die Opfer um Vergebung.
Publiziert: 03.01.2018 um 17:00 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:30 Uhr
Bischof Jean-Marie Lovey: Früher war er Probst vom Hospiz auf dem Grossen Sankt Bernhard.
Foto: Keystone

Die Übergriffe ereigneten sich zwischen den 1950er- und den 1990er- Jahren, wie Radio Rhône FM am Mittwoch berichtete. Die Fälle sind mittlerweile verjährt.

Drei der Priester leben heute noch. Identifiziert wurden die Priester aufgrund von Zeugenaussagen von rund zehn Opfern, die sich beim Bistum Sitten letztes Jahr gemeldet haben.

Viele Betroffene schweigen

Laut Gérard Falcioni, einem der Opfer, sind die Zahlen jedoch weit von der Realität entfernt. Er habe allein im Wallis rund 50 Opfer getroffen, sagte Falcioni dem Radiosender. Viele der Betroffenen wollten aber nicht öffentlich über das Erlebte sprechen.

Falcioni ist zudem der Ansicht, dass die Kirche die pädophilen Priester gedeckt hat, indem diese beispielsweise in andere Kirchgemeinden versetzt worden seien. Frühere Bischöfe hätten von all dem gewusst, aber nichts dagegen unternommen.

Der amtierende Bischof Jean-Marie Lovey zeigt sich hingegen überzeugt, dass ihm seine Vorgänger nichts verschwiegen haben. Versetzungen seien damals üblich gewesen, um sicherzustellen, dass ein fehlbarer Priester nicht mehr in Kontakt mit Kindern kommen könne. So habe man versucht, Rückfälle zu verhindern.

Gesamtschweizerisch wurden der Schweizerischen Bischofskonferenz zwischen 2010 und 2016 rund 220 Fälle von sexuellem Missbrauch gegenüber Kindern und Jugendlichen durch katholische Ordensleute gemeldet. Die Fälle im Wallis dürften in der Statistik von 2017 erscheinen, die noch nicht publiziert wurde. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?