«Bill Gates will Menschen zwangsimpfen»
Grüne distanzieren sich von Kantonsrat Urs Hans (68)

Impfgegner und Kantonsrat Urs Hans (68) glaubt an eine riesige Verschwörung und äussert allerlei abstruse Theorien. Nun geht seine Partei auf Abstand. Wird er nun aus der Partei geworfen?
Publiziert: 11.05.2020 um 15:31 Uhr
Urs Hans vor dem Winterthurer Bezirksgericht am Freitag, 25. November 2011. Er hatte sich gegen die Blauzungenzwangsimpfung zur Wehr gesetzt und wurde zur einer Busse verurteilt, die er nicht bezahlen wollte. Danach zog er bis vor Bundesgericht - und verlor.
Foto: Keystone

Die Grünen distanzieren sich vom Zürcher Kantonsrat und Bio-Bauer Urs Hans (68) wegen seiner Aussagen zur Corona-Krise im «Tages-Anzeiger» In einer Medienmitteilung schreibt die Partei: «Seine abenteuerlichen Thesen zur Pandemie und zur Behandlung von Covid-19 entbehren jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Damit hat sich Urs Hans von grünen Werten entfernt.»

Der Bio-Bauer äussert in der Zeitung diffuse Verschwörungstheorien. Er glaubt, dass Bill Gates die Menschheit – und damit auch alle Impfgegner – zwangsimpfen wolle. Die Begründung: «Die Pharma sagt: ‹Impfungen sind ein schlechtes Geschäft, daran verdienen wir wenig.› Aber nachher wird verdient! Nämlich an den Schäden, die Impfungen anrichten. Das ist ein Businessmodell: Schäden verursachen.» Covid-19 sei eine «hartnäckige Grippe, die medial gekrönt wurde». Und der Bundesrat sei Erfüllungsgehilfe.

Schon wegen Tierquälerei verurteilt

Der 68-jährige Bauer aus Turbenthal ZH wurde von der Zeitung am Samstag mit den Worten zitiert, dass «massgebende Multimilliardäre unseres Planetens» von den Coronamassnahmen profitieren würden. Diese besässen die grössten Aktienpakete «in der Internetbranche und in der Pharma». Ähnlich hatte sich Hans im April und am Montag wieder im Parlament geäussert.

Urs Hans erzählt der Zeitung auch von angeblich erfolgreichen alternativen Covid-Heilmethoden, «hoch dosiertem Vitamin C» zum Beispiel. Auch wenn keine einzige Studie die Wirksamkeit bestätigte. Urs Hans stoppt dabei nicht beim Coronavirus: Auch die gängige Krebsbehandlung sei des Teufels: «Die Krebsmedizin ist eine gigantische Geldmaschine, und Krebsmedikamente schwächen das Immunsystem.»

«Nötige Schritte werden intern diskutiert»

Die Grünen teilen am Montagmorgen mit, dass «die nötigen Schritte im Umgang mit Urs Hans intern diskutiert» werden und zu gegebener Zeit darüber informiert werde.

Urs Hans als Impfgegner bereits früher Schlagzeilen gemacht. Er weigerte sich 2009, seine Rinder gegen die damals verbreitete Blauzungenkrankheit zu impfen und ging deswegen erfolglos bis vor Bundesgericht. Das Gericht verurteilte ihn 2013 wegen Impfverweigerung und fahrlässiger Tierquälerei. (neo)

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