Sexualität ist für viele Flüchtlinge ein Buch mit sieben Siegeln. Junge erwachsene Migranten sind meist unaufgeklärt, weil Sex in ihren Herkunftsländern tabuisiert ist. Doch Sexualkunde gehört in der Schweiz nicht standardmässig zum Intergrationsprogramm, wie Sprachkurse oder die Aufklärung über Rechte und Verbote.
Im Wallis ist Sexualkunde für Flüchtlinge Pflicht
Auf Nachfrage der «Sonntagszeitung» winden sich die Behörden. Sie sagen: Sexualität sei Privatsache und nicht alle Flüchtlinge hätten diesbezüglich dasselbe Bedürfnis. Im Kanton Wallis sieht es anders aus. Dort ist es für alle Flüchtlinge Pflicht, Sexualkundekurse zu besuchen.
Warum habe ich am Morgen eine Erektion?
Und Aufklärung scheint bitter nötig, denn das sexuelle Unwissen ist teilweise dramatisch. Erwachsene junge Männer – die grösste Gruppe unter den Flüchtlingen – stellen Fragen, die bei uns 14-Jährige umtreiben: Kommen meine Kinder behindert zur Welt, wenn ich masturbiere? Warum habe ich am Morgen eine Erektion? Wird man vom Küssen schwanger? Die Erfahrungen aus dem Wallis auf die Kurse sind äusserst positiv. (paf)