In der Nacht auf heute ist es vor der Reitschule in Bern erneut zu Ausschreitungen gekommen. Unbekannte errichteten Strassenbarrikaden und zündeten diese an.
Als Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr ausrückten, eskalierte die Situation. Die Beamten wurden mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern angegriffen, insgesamt elf Einsatzkräfte wurden verletzt. Die Polizei reagierte ihrerseits mit Gummischrot und Tränengas.
Durch die zwei errichteten Strassenbarrikaden war die Schützenmattstrasse blockiert. Erschwert wurde die Situation dadurch, dass einige Personen auf dem Dach der Reitschule positioniert waren. Schliesslich sei es der Feuerwehr aber gelungen, die Brände zu löschen, schreibt die Kantonspolizei Bern in einer Mitteilung. Nachdem Angestellte der Stadt Bern die Strasse säuberten und sich die Situation beruhigte, zog sich die Polizei zurück.
Die Kantonspolizei Bern hat Ermittlungen wegen Gefährdung des Lebens, Landfriedensbruch sowie Gewalt und Drohung aufgenommen. In diesem Zusammenhang sucht sie Zeugen, die Hinweise zur Täterschaft machen können.
Ausschreitungen bereits am Freitag
Bei einem früheren Einsatz auf der Berner Schützenmatte hatte die Polizei am späten Freitagabend ebenfalls Gummischrot eingesetzt. Nach ihren Angaben wehrten sich die Polizisten gegen Demonstranten, die ihrerseits Flaschen warfen.
Mehrere Polizisten hatten ab 18 Uhr auf dem Parkplatz Schützenmatte in orangen Westen patrouilliert. Gemäss Communiqué sollte der Polizei-Einsatz «Straftaten entgegenwirken und Sicherheit vermitteln». Der grosse Parkplatz vor dem Kulturzentrum Reitschule gilt als Umschlagplatz für Drogen.
Die Aktion habe zu vielen positiven Rückmeldungen geführt, schreibt die Polizei - «andererseits gab es auch Protest dagegen». So habe sich gegen 23 Uhr ein Demonstrationszug formiert, der sich aus der Reitschule in Richtung der Einsatzkräfte begeben habe. Die Polizisten hätten sich zurückziehen müssen.
Ein Teil des Parkplatzes sei darauf aus Sicherheitsgründen abgesperrt worden, schreibt die Polizei. Zugleich seien weitere Einsatzkräfte zusammengezogen worden.
Einsatz bis 2 Uhr morgens
Die Polizei wirft den Demonstrierenden vor, sie hätten die Absperrung beschädigt, die mündliche Aufforderung zur Wahrung von Distanz missachtet und sich auf die Einsatzkräfte zubewegt. Daraufhin habe die Polizei «zum Eigenschutz Gummischrot eingesetzt». Zeitgleich hätten Demonstranten Flaschen geworfen.
Die teilweise vermummten Personen seien vor dem Gummischrot zurückgewichen und der Demonstrationszug habe sich weitgehend aufgelöst. «Nachdem sich die Situation beruhigt hatte, begaben sich die Polizisten wieder auf den Parkplatz und blieben noch bis etwa 2 Uhr präventiv präsent.» (SDA)