«Räuber, Räuber!», schreit eine wütende Frau in einer Berner Migros-Filiale, als sie den venezolanischen Botschafter in der Schweiz, César Méndez González, zusammen mit seiner Frau beim Einkaufen entdeckt. «Hier schön leben und in Venezuela haben sie nichts zu essen.» Der Botschafter scheint die Attacke zuerst nicht gross zu kümmern.
«Diese Leute stehlen das Geld von Venezuela», schimpft die Unbekannte weiter, während sie ihre Handy-Kamera auf den Botschafter richtet. «Korrupte Räuber.»
Die Frau verfolgt die beiden durch die Migros-Filiale, bis Méndez offenbar versucht, ihr das Handy wegzunehmen oder die Kamera wegzudrehen. Als ihm dies nicht gelingt, lächelt er mit seiner Frau in die Kamera und winkt nervös.
Schliesslich wird das Botschafter-Paar von einem Migros-Angestellten wegbegleitet.
Kein Kommentar
Die venezolanische Botschaft will den Vorfall – über den auch mehrere venezolanische Medien berichten – auf Anfrage von BLICK nicht kommentieren.
Das krisengeschüttelte Venezuela wird seit Wochen von schweren Unruhen und Protesten erschüttert. Seit Anfang April wurden dabei fast 30 Menschen – darunter Unterstützer und Gegner der Regierung – getötet und Hunderte verletzt.
Die Opposition kämpft für vorgezogene Parlamentswahlen und eine Volksabstimmung über die Absetzung des Staatschefs, Nicolás Maduro. Die Regierungsgegner machen den Präsidenten für die schwere Wirtschaftskrise in dem ölreichen südamerikanischen Land verantwortlich. Wegen der dramatischen Versorgungslage hungern viele Menschen und es kommt immer wieder zu Plünderungen. (noo/SDA)