Bei Uri Geller bogen sich bei seinem Auftritt vor lauter Staunen die Löffel. Im «Sportpanorama» hypnotisierte er einen Schwinger, und auf Radio Bern 1 zieht er mit einer eigenen Sendung jede Woche die Hörer in seinen Bann. Gabriel Palacios hat eine buchstäblich zauberhafte Medienkarriere absolviert. Doch in seinem neuen Buch «Hypnotisiere mich», das er gestern Abend im «Bellevue» vorstellte, schlägt er nun überraschend bodenständige Töne an.
«Die Tricks der Trickkunst haben viel damit zu tun, sein Gegenüber zu beobachten», sagt der Berner. «Die Hypnose macht sich ähnliche Prinzipien zunutze.» So würden etwa viele gute Verkäufer ganz unbewusst Hypnose anwenden. «Das ist ein alltäglicher Zustand, in dem wir uns immer dann befinden, wenn uns etwas päcklet.»
Der Vater brachte sich um
Im Buch propagiert Palacios die Selbsthypnose als naturgegebene Alternative zu Psychopharmaka, «die derzeit epidemieartig unter die Leute gebracht werden». Seine Skepsis gegenüber der Psychologie hat private Gründe. 1995 nahm sich sein depressiver Vater das Leben, nachdem er erfahren hatte, dass er zwangsweise in die Psychiatrie eingewiesen werden sollte.
«Unsere Gesellschaft muss aufpassen, dass sie nicht jedes kurze Tief zur Psychokrankheit hochstilisiert», sagt Palacios. «Früher war es ganz normal, dass man auch mal schlechte Tage haben durfte. Das muss wieder möglich sein.»