Thorberg-Streik geht in die nächste Runde
Häftlinge im Bunker

Mehrere Dutzend Häftlinge in der Berner Justizvollzugsanstalt Thorberg streiken weiter. Jetzt zieht die Knastleitung die Schraube an: Bei einem Spezialeinsatz der Polizei wurden neun Häftlinge abgeführt.
Publiziert: 21.11.2017 um 23:45 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:05 Uhr
Gabriela Battaglia

In der Berner Justizvollzugsanstalt Thorberg spitzt sich die Lage zu. Mehrere Dutzend Häftlinge streiken seit Freitag. Sie verlangen unter anderem ein Sex-Zimmer und mehr Lohn (BLICK berichtete).

Jetzt gab es auch noch einen Sondereinsatz der Polizei. «Vermummte und schwer bewaffnete Polizisten durchkämmten jede Zelle. Sie nahmen neun Häftlinge mit», sagt ein Häftling gestern zu BLICK. Er ist überzeugt: «Das war die Sondereinheit Enzian!»

Die Polizei bestätigt: «Es gab am Montag einen Einsatz im Thorberg. Er fand im Rahmen einer Amtshilfe statt.» Gelten die neun abgeführten Häftlinge als Rädelsführer des Streiks? «Vier von ihnen sind im Bunker. Wo die anderen fünf sind, wissen wir nicht», sagt der Häftling. 

TV, Radio und Zeitungen weg

Die streikenden Insassen waren schon am Montag abgestraft worden. Im BLICK hatten sie sich beklagt, dass Dusche, Kioskeinkauf und Spaziergang gestrichen worden seien.

Jetzt zog Gefängnisdirektor Thomas Egger (54) die Schraube nochmals an. «Wir haben keinen Fernseher, kein Radio und keine Zeitung mehr. Das TV-Verbot gilt für einen Monat», so der Häftling. «Wir sind seit 48 Stunden in unseren Zellen eingeschlossen. Dusche, Spaziergang und Kiosk sind weiter gestrichen.» Egger war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. 

40 Knastis wollen ab morgen in den Hungerstreik treten. Die Gefängnisleitung will sich am Freitag zu den Forderungen der Häftlinge äussern.

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