Schweizer Behörden knallhart
Iraner (28) behauptet, er sei schwul – trotzdem ausgeschafft

Reza Bezham (28) konnte die Behörden nicht überzeugen, dass er schwul ist. Deshalb muss er nun in seine Heimat Iran zurück.
Publiziert: 28.02.2019 um 19:19 Uhr

Iraner Reza Bezham (28) hat Angst. Er soll in seine Heimat abgeschoben werden. Obwohl er wegen seiner Homosexualität dort in Gefahr wäre. Dass grundsätzlich die Gefahr besteht, erkennt der Bund zwar an – jedoch kauft ihm das Staatssekretariat für Migration (SEM) nicht ab, dass er schwul ist, wie die «Berner Zeitung» berichtet. 

Zwar hatte Bezham schon während seiner ersten Befragung von einer Liebesbeziehung zu einem anderen Mann zu Hause im Iran erzählt. Jedoch habe er sich damals nicht als homosexuell bezeichnet, argumentierte das SEM. Später dagegen habe er von einer homosexuellen Veranlagung gesprochen und sich danach über den Verlauf seiner Flucht in Widersprüche verstrickt. 

Sex-Partner als Vergewaltiger angezeigt

Das Bundesverwaltungsgericht stellte sich auf die Seite des SEM. Da die iranischen Behörden nichts von seiner Homosexualität wüssten, habe er auch nichts zu befürchten. Als einer, der nie aufgefallen sei, müsse er bei einer Heimreise nicht mit einer besonderen Kontrolle rechnen.

Bezham widersprach, er sei früher im Militär mit einem anderen Soldaten beim Sex erwischt worden. Deshalb musste er einen Zusatzmonat im Militär verbringen. Die Familie seines Kameraden habe ihn mittlerweile als Vergewaltiger angezeigt. Deshalb sei es nun gefährlich für ihn.

«Sein Vater hat ihn verstossen»

Das Problem: Der Iraner brachte die Anzeige erst ins Spiel, nachdem sein Gesuch abgeschmettert worden war. Die Geschichte sei deshalb unglaubwürdig, entschied das Bundesverwaltungsgericht. Der Richter bestätigte den negativen Asylentscheid. 

BDP-Politiker Ueli Stähli kann das Urteil nicht nachvollziehen. Er kennt Bezham aus der Nachbarschaft, möchte, dass er in der Schweiz bleiben darf. «Sein Vater hat ihn regelrecht verstossen», sagt er zur Zeitung. Dass er erst nach und nach rausgerückt sei mit den Schilderungen, habe damit zu tun, dass er Mühe habe, über seine Homosexualität zu reden. 

Im Iran wartet niemand auf Reza Bezham: Seine Mutter ist tot, der Bruder ebenfalls und die Schwestern in Österreich als Flüchtlinge anerkannt. (hah)

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