Roman Abramowitsch (51) wollte sich in Verbier VS niederlassen. Dafür liess der russische Oligarch beim Kanton Wallis bereits im Juli 2016 ein Gesuch für eine Aufenthaltsbewilligung deponieren, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Nach rund einem Jahr zog der Besitzer des Londoner Fussballclubs Chelsea das Gesuch plötzlich zurück.
Bis vor kurzem die nächste überraschende Kehrtwende folgte: Im vergangenen November wandte sich der Multimilliardär mit einem Brief an die höchste Schweizer Polizeidirektorin Nicoletta della Valle. Im Schreiben an die Chefin des Bundesamts für Polizei (Fedpol) teilte Abramowitsch mit, dass er sein Gesuch für die Aufenthaltsbewilligung wieder reaktivieren wolle.
Berichterstattung über Hintergründe des Falles verbot der Russe
Fedpol antwortete dem Multimilliardär allerdings, dass eine Reaktivierung aus formellen Gründen nicht möglich sei. Ausserdem sei die Polizei des Bundes für solche Fragen die falsche Adresse – Abramowitsch dürfe allerdings ein neues Aufenthaltsgesuch beim Migrationsamt des Kantons einreichen. Das Fedpol sowohl das kantonale Migrationsamt in Sitten und das Staatssekretariat für Migration in Bern bestätigen gegenüber der Zeitung, dass der Russe seinen Wohnort in die Schweiz verlagern wollte.
Pikant: Die «SonntagsZeitung» dürfe über viele Hintergründe des Falles nicht schreiben. Abramowitsch habe mit einer Klage vor einem Zürcher Gericht erreicht, dass vorerst über «die interessantesten Aspekte im Zusammenhang mit ihm und der Schweiz» nicht berichtet werden dürfe. Die Berichterstattung über seinen Umzug wollte er gar ganz verhindern, kam damit vor Gericht aber nicht durch. Der Russe selbst äussert sich zu seinen Umzugsplänen nicht.
Der Multimilliardär wäre ein «sehr interessanter Steuerzahler für die Gemeinde»
Abramowitsch besitzt ein geschätztes Vermögen von neun Milliarden Dollar. Für das Wallis wären die zusätzlichen Einnahmen eine Freude gewesen – der Russe hatte angekündigt, seinen Steuersitz in die Gemeinde Bagnes zu verlegen, zu der auch Verbier gehört. «Angesichts seiner finanziellen Ausstattung wäre er ein sehr interessanter Steuerzahler für die Gemeinde und den Kanton», sagt Jacques de Lavallaz, Leiter der Walliser Dienststelle für Bevölkerung und Migration. «Wir haben ihm einen positiven Bescheid erteilt.» Abramowitsch könnte in Verbier von einer Pauschalbesteuerung profitieren – wenn er denn in die Schweiz zieht.
Wie das Einwohneramt Bagnes laut dem zuständigen kommunalen Amtschef Stéphane Michellod vom kantonalen Bevölkerungs- und Migrationsamt erfuhr, wurde die Aufenthaltsgenehmigung nicht erteilt. Dies komme laut Michellod selten vor. (kad)