Quäl-Vorwürfe gegen Thuner Hausarzt
«Der Tierschutz will mir Tobi wegnehmen»

In der Hausarztpraxis von Max Brönnimann (67) in Thun herrscht Entsetzen: Der Graupapagei Tobi, der seit 25 Jahren die Patienten im Wartezimmer unterhält, muss nun weg. Eine Verfügung des Veterinäramts stellt dem Arzt ein Ultimatum.
Publiziert: 23.11.2017 um 14:40 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:17 Uhr
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Sind seit 30 Jahren ein Team: Hausarzt Max Brönnimann und Graupapagei Tobi.
Foto: zVg
Helena Schmid

Schon seit 30 Jahren sind der Thuner Hausarzt Max Brönnimann (67) und sein Papagei Tobi Gefährten. Der Vogel lebt in einem Käfig im Wartezimmer von Brönnimanns Praxis – die Patienten kennen und grüssen ihn. «Im Wartezimmer wird Tobi täglich unterhalten. Er fühlt  sich dort wohl», sagt Brönnimann zu BLICK. 

Doch nun soll der Papagei weg, raus aus der Praxis, die seit 25 Jahren sein Zuhause ist. In einer Verfügung, die BLICK vorliegt, stellt das Veterinäramt dem Arzt ein Ultimatum: Bis zum ersten Dezember hat der Besitzer noch Zeit, ein neues Zuhause für Tobi zu suchen.

Schwere Vorwürfe und Hassmails

Mit einem Bild hat alles angefangen. Auf Facebook veröffentlichte der Verein gegen Tierfabriken Schweiz ein Foto des Praxis-Papageien. Mehrere Hundert Mal wurde es geteilt und kommentiert. Die Empörung um den Vogel im Wartezimmer war gross, Brönnimann erhielt rund 200 Hassmails.

Die Tierschützer machen ihm Quälvorwürfe: Der Käfig sei zu klein, der Vogel zu einsam – die Tierhaltung im Wartezimmer insgesamt nicht artgerecht. Doch der Arzt wehrt sich: «Ich nehme Tobi jeden Abend aus dem Käfig raus und lasse ihn in der Praxis herumfliegen – für ihn ist das das Grösste.» 

Kein Leben ohne den Papagei

Auch den Patienten liegt der Vogel offenbar am Herzen. Brönnimann ist sich sicher: «Tobis Verschwinden würde ein Sturm der Entrüstung auslösen!» Der Graupapagei hat er in Kamerun geschenkt bekommen – als Dankeschön für seinen Einsatz als Missionsarzt. Weil seine Ehefrau allergisch auf ihn war, nahm Brönnimann ihn damals mit in seine Praxis.

Den Vogel nun wieder zu sich ins Haus zu nehmen, ist für den Besitzer keine Option. «Dort ist er alleine, das wäre sein Todesurteil», so Brönnimann. Doch klar ist: Er muss sich den Forderungen des Veterinäramts fügen – sonst wird ihm der Vogel weggenommen, vermutet Brönnimann. Der Arzt ist verzweifelt: «Tobi ist ein Teil von mir, ich möchte nicht ohne ihn leben», sagt er. 

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