Die Gelbwesten-Proteste in Frankreich flachen nicht ab. Am Freitag soll sogar in der Schweiz demonstriert werden. Wie die «Basler Zeitung» schreibt, ist eine Blockade des Waffenherstellers B&T in Thun geplant. Der Grund: Die Firma beliefert die französischen Polizeikräfte. Konkret wird im Berner Oberland der Geschosswerfer GL06 hergestellt.
Damit wurden gemäss Medienberichten Tränengas-Petarden abgefeuert und Demonstranten bei den Kundgebungen in Frankreich schwer verletzt. B&T gibt jedoch an, dass die damit verschossenen Geschosse keine schweren Verletzungen verursachen und die französische Polizei für den Werfer nicht vorgesehene Munition benutzt habe.
Auch bei Kapo Bern getestet
Wie der «Bund» berichtet, haben Forscher der Uni Bern jedoch festgestellt, dass die von der Berner Firma hergestellten Gummigeschosse sehr wohl schwere Verletzungen verursachen können. Demnach drohen bei Schüssen aus einer Entfernung von unter 60 Metern Rippenbrüche und Erblindung. Bei einer Distanz von unter 30 Metern müssen die Betroffenen sogar mit Leberrissen und Schädelfrakturen rechnen. Das Gutachten wurde jedoch nie veröffentlicht.
Während GL06 in Frankreich voll zum Einsatz kommt, wird die Waffe bei der Kantonspolizei Bern derzeit im Rahmen eines Pilotprojekts getestet.
Die polizeikritische Gruppe Copwatch Bern hat den Aufruf zur Blockade auf Facebook geteilt. Möglich ist also, dass am Freitag nicht nur Franzosen, sondern auch Berner in Thun aufmarschieren. Bei der Kantonspolizei Bern habe man Kenntnis von der geplanten Aktion, nähere Details zur Planung des Korps will man jedoch nicht bekanntgeben. (man)