Eine Zecke auf der Haut eines Menschen. Einige der Blutsauger können das gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Virus übertragen. (Archivbild)
Foto: Keystone/DPA dpa-Zentralbild/Z1022/_PATRICK PLEUL

Jeder soll sich impfen
Bund erklärt ganze Schweiz zu Zecken-Risikogebiet

In der Schweiz herrscht Zecken-Alarm. Die FSME-Erkrankungen sind in den letzten Jahren massiv gestiegen. Doch nur 30 Prozent der Bevölkerung sind gegen die virale Hirnhautentzündung geimpft. Jetzt hat das BAG die Schweiz zum Risiko-Gebiet erklärt.
Publiziert: 29.12.2018 um 12:59 Uhr
|
Aktualisiert: 29.12.2018 um 13:50 Uhr
1/5
Nur 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung ist gegen den FSME-Virus geimpft, der von Zecken übertragen wird.
Foto: KEYSTONE/AP/DANIEL MAURER

Der Bund hat die komplette Schweiz zum Zecken-Risikogebiet erklärt. Der Grund: Die Fallzahlen der durch Zecken auf den Menschen übertragbaren Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind in den letzten Jahren exorbitant gestiegen.

Während das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Jahr 2010 schweizweit lediglich 95 Fälle verzeichnete, waren es in diesem Jahr 380. Innert acht Jahren hat sich so die FSME-Ansteckungen infolge von Zecken-Bissen vervierfacht. Nie zuvor haben sich in der Schweiz derart viele Menschen mit einer viralen Hirnhautentzündung angesteckt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. 

Virale Hirnhautentzündung durch FSME kann tödlich enden

Eine FSME-Ansteckung kann fatale Folgen haben – und in besonders gravierenden Fällen gar zum Tod führen. Mit dem Virus infiziert beklagen Erkrankte oftmals Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrations- und Gehstöhrungen wie auch Lichtscheu – und das über Wochen bis hin zu Monate hinweg.

Bei einem schwereren Verlauf der Krankheit kann es bei Betroffenen zudem zu Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen sowie der Gesichtsnerven kommen. Mit fatalem Ausgang: Bleibende Behinderungen sind die Folge.

Bei diesen Symptomen musst du sofort zum Arzt
2:10
Zecken-Alarm:Bei diesen Symptomen musst du sofort zum Arzt

«Wir wollen, dass die Zahl der Ansteckungen wieder sinkt»

Wer erst einmal mit dem FSME-Virus infiziert ist, dem bleibt nur noch die Symptombekämpfung. Doch soweit muss es nicht kommen, denn gegen FSME gibt es einen Impfstoff. Dennoch machen nur wenige von dieser Schutzmassnahme Gebrauch. Nicht zuletzt dürfte das an der Impfempfehlungen des BAG liegen, die lediglich regional herausgegeben werden. Denn bis anhin wurde die FSME-Impfung nicht schweizweit empfohlen.

Dieses Versäumnis hat das BAG nun nachgeholt. «Wir wollen, dass die Zahl der Ansteckungen wieder sinkt», sagt Mark Witschi, Leiter der Sektion Impfempfehlungen beim BAG, zum «Tages-Anzeiger». Ab 2019 ist die Zeckenimpfung auch landesweit krankenkassenpflichtig – nicht wie bisher nur in bestimmten Risikogebieten.

Ein Arzt räumt mit Irrtümern auf
3:23
Ein Arzt erklärt:So schützt man sich vor Zecken

Nur drei von zehn Schweizern sind gegen FSME geimpft

Am Beispiel von Österreich zeigt sich, dass Aufklärung und entsprechende Impfempfehlungen durchaus fruchten. Mit einer rigorosen Impfempfehlung hat es das Nachbarland geschafft, dass die Durchimpfungsrate derweil bei 80 Prozent liegt. Die Zahl der Virus-Ansteckungen hat sich so von 700 auf 100 minimiert.

Im Vergleich: In der Schweiz sind gegenwärtig lediglich 30 Prozent der Bevölkerung gegen das FSME-Virus geimpft. Für einen kompletten Schutz vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis braucht es insgesamt drei Impfdosen im Abstand einiger Monate. Kostenpunkt: 200 Franken. (rad)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?