Sie pöbelten, prügelten und machten Bern unsicher: Angereist waren die Feyenoord-Hooligans eigentlich wegen des Spiels gegen den BSC Young Boys im Stade de Suisse. Doch der Fussball wurde zur Nebensache. Mehr als 2000 Fans zogen bereits vor dem Spiel durch die Stadt, hinterliessen einen Müllberg.
Auf dem Weg zum Stadion zündeten sie nicht nur Pyros, sondern lieferten sich auch Scharmützel vor dem YB-Restaurant Eleven, gleich beim Stadion. Aufnahmen zeigen, wie Fans beider Seiten mit Stühlen um sich warfen und damit aufeinander losgingen.
Die Kantonspolizei Bern musste dazwischen. Aber nicht nur dort. Den Tag und die Nacht hatten die Beamten jede Menge zu tun.
Die Bilanz des Hooligan-Besuchs aus Holland: 49 Personen wurden vorläufig festgenommen. «Die Angehaltenen, die mehrheitlich den Anhängern der Gastmannschaft zuzuordnen sind, müssen unter anderem mit Anzeigen wegen Verstössen gegen das Waffengesetz und wegen Landfriedensbruch rechnen», heisst es in einer Mitteilung der Kantonspolizei Bern.
Flaschen auf Polizisten geworfen
Bis in die frühen Morgenstunden war die Polizei mit einem Grossaufgebot im Einsatz. Im Breitenrain-Quartier und in der Innenstadt kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Fans beider Mannschaften. Die Stimmung war hitzig.
Zwei Mitarbeitende des Dialogteams wurden im Rahmen dieser Auseinandersetzungen von Flaschen getroffen, mussten allerdings nicht in ein Spital gebracht werden. Danach beruhigte sich die Situation allmählich. Allerdings musste die Polizei nach Meldungen zu Nachtruhestörungen und Sachbeschädigungen an verschiedenen Örtlichkeiten noch mehrfach ausrücken.
Polizisten vor dem Bundeshaus
Bei Auswärtsspielen von Feyenoord war es in den letzten Jahren wiederholt zu Sachbeschädigungen und Ausschreitungen mit Verletzten gekommen. Dementsprechend hoch waren die Sicherheitsvorkehrungen vor dem Holland-Besuch. Sehr hoch! Um genügend Polizisten zur Verfügung zu haben, sind die nächsten zwei Tage bis auf fünf alle Wachen im Kanton geschlossen.
Und nicht nur das: Sogar das Bundeshaus war auf den Hooligan-Tross vorbereitet. Schutzwände wurden vor dem Ost- und Westflügel aufgestellt. Dazu einige Polizisten. (jmh)