«Fusionierung des patriotischen Lagers der Schweiz»
Schweizer Rechtsradikale verbünden sich!

Die Partei National Orientierter Schweizer fusioniert mit der Truppe um Internet-Aktivist Ignaz Bearth (33) – für Kenner der Szene ein Akt der Verzweiflung.
Publiziert: 25.06.2017 um 20:37 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:36 Uhr
Ignaz Bearth (r.) macht jetzt bei der Partei National Orientierter Schweizer von Dominic Lüthard (l.) mit.
Foto: Screenshot
Michael Sahli

Bruderkuss am rechten Rand! Die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) fusioniert mit der Direktdemokratischen Partei Schweiz, einer Splittergruppe um Facebook-Aktivist Ignaz Bearth (33). Zusammen mit Pnos-Boss Dominic Lüthard (34) verkündete Bearth am Sonntag in einem Facebook-Stream vollmundig die «Fusionierung des patriotischen Lagers der Schweiz» unter dem Banner der bisherigen Pnos.

Themenmässig bleibt alles beim Alten. «Der Islam ist eine rückständige Religion», polterte das Duo während über einer Stunde. Auch der Naturschutz müsse höher gewichtet werden («Tiere haben uns viel gegeben»). Und der Begriff «völkisch» solle wieder positiv besetzt werden. Dafür, so Bearth, sei die Pnos als «sozialistisch-nationalistische» Partei die richtige Wahl.

«Als würden zwei leere Schachteln fusionieren»

Als Vorbild habe man den französischen Front National – und wolle auch an den nächsten Nationalratswahlen teilnehmen. Am Schluss wetterten die beiden dann noch ein paar Minuten über die «Lügenpresse», welche die «sozialistisch-nationalistische» Pnos immer in die nationalsozialistische Ecke stelle.

Wie gross ist das neue Sammelbecken für Rechtsextreme tatsächlich? Extremismus-Experte Samuel Althof kann ob der grossen Ankündigungen der beiden kleinen Parteien nur den Kopf schütteln. «Das ist so, als würden zwei leere Schachteln miteinander fusionieren», so sein vernichtendes Fazit. Konkret: Die Direktdemokratische Partei bestehe quasi nur aus Bearth selber.

Die improvisierte Pressekonferenz sei höchstens eine «Nebelpetarde» zweier Politiker auf verzweifelter Suche nach Aufmerksamkeit. Denn: «Die beiden bekommen politisch gesehen einfach keinen Fuss auf den Boden – und versuchen es darum zusammen.»

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