Im Berner Amthaus hat am Dienstag der Prozess um das mutmassliche Tötungsdelikt von vergangenem Jahr vor dem Berner «Dead End»-Club begonnen. Vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland steht ein Somalier (34).
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, am Morgen des 4. Dezember 2016 auf der Berner Henkerbrünnli-Kreuzung einen Türsteher des «Dead End» so schwer verletzt zu haben, dass dieser drei Tage später im Spital verstarb. An dieser Kreuzung liegt das «Dead End», eine Bar im Gebäude der Notschlafstelle.
Der Somalier wurde ein paar Tage nach der Tat in der Region Genf verhaftet und danach in Untersuchungshaft genommen. Er steht wegen des Vorwurfs der vorsätzlichen Tötung und mehrerer weiterer Vorwürfe vor Gericht. Derzeit befindet er sich im vorzeitigen Strafvollzug. Beim Opfer handelt es sich um einen 32-jährigen Schweizer.
Der Prozess gegen den Somalier dauert gemäss Gerichtsprogramm vier Tage lang. Die Urteilsverkündigung ist für Freitag vorgesehen.
Mit Schere zugestochen
Die Staatsanwaltschaft schreibt in ihrer am Dienstag Medienvertretern abgegebenen Anklageschrift, der Somalier habe am Morgen des 4. Dezember 2016 das «Dead End» betreten wollen. Ihm sei aber mangels Mitgliederkarte der Zutritt verwehrt worden.
Es sei deshalb zu einem verbalen Streit mit dem an diesem Tag im Dienst stehenden Türsteher des «Dead End» und dem späteren Opfer gekommen, der auch vor der Tür des Clubs stand. Das Opfer, gemäss Medienberichten von damals ebenfalls Türsteher des «Dead End", stand an diesem Tag nicht im Dienst.
Als der Angeklagte wegging, folgte ihm das spätere Opfer und rief ihm nach, er solle «gar nicht mehr kommen» und danach etwas, das nicht bekannt ist. Plötzlich drehte sich der Somalier um, ging auf den Schweizer zu und schlug «ohne Vorwarnung mit grosser Kraft» auf das Opfer ein, so die Anklageschrift.
Dabei hielt der Angreifer in seiner rechten Hand eine geschlossene Schere. Bei einem der Stiche drang die Schere durch den Schädel bis ins Hirn vor, was zu einer Hirnblutung und Hirnschwellung und später zum Tod führte. Siebenmal stach der Somalier gemäss Anklageschrift zu und verursachte so mehrere Stichverletzungen am Kopf und Oberkörper.
Eine von drei Gewalttaten
Am Wochenende vom 3./4. Dezember 2016 war dies nicht der einzige Gewaltakt im Gebiet Schützenmatte/Henkerbrünnli. Wie damals die Berner Kantonspolizei mitteilte, wurde in derselben Nacht auf Sonntag auf der Schützenmatte auch ein 43-jähriger Algerier angegriffen und schwer verletzt.
Zudem wurde bei einem weiteren Vorfall ein Mann im Vorhof einer Liegenschaft beim Henkerbrünnli ausgeraubt und leicht verletzt.
Ein 21-jähriger Schweizer gestand noch im Verlauf des Dezembers den Angriff auf den Algerier auf der Schützenmatte. Der junge Mann werde sich vor der Justiz zu verantworten haben, schrieben damals Berner Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft. (SDA)