Explosions-Serie in Sri Lanka
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Terror in Sri Lanka:Opferzahl steigt auf über 300

Sie führten einen Kiosk im Lorraine-Quartier
Ehepaar aus Bern stirbt bei Terroranschlag in Sri Lanka

Aneesh T.* und seine Frau Deepika T.* weilten in Sri Lanka in den Ferien, als eine Bombe sie plötzlich aus dem Leben riss. Die Familie wohnte seit Jahren in Bern und führte dort einen Kiosk-Betrieb.
Publiziert: 22.04.2019 um 13:13 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:36 Uhr
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Aneesh T.* und seine Frau Deepika T. aus Bern starben beim Terroranschlag in Sri Lanka.
Foto: ZVG

Mindestens 290 Menschen starben bei den Terroranschlägen in Sri Lanka. Auch ein Paar aus Bern kam dabei ums Leben, wie sri-lankische Medien berichten. Beim Ehepaar handelt es sich um Aneesh T.* und seine Frau Deepika T.*, sie führten im Berner Lorraine-Quartier einen Kiosk, schreibt «20 Minuten».

Wie der Besitzer der Räumlichkeiten, Hans-Peter Gauch, gegenüber BLICK sagt, sind die beiden in Colombo in den Ferien gewesen – laut der Familie zum ersten Mal seit 15 Jahren! Mit dabei waren auch ihre beiden Söhne Gurpal* (18) und Rajesh* (24). Der 24-Jährige blieb unverletzt. Gurpal dagegen musste im Spital operiert werden. Der Teenager befindet sich mittlerweile ausser Lebensgefahr. Die 27-jährige Tochter Manisha* war nicht mitgereist.

Die Angehörigen in der Schweiz stehen mit den beiden Überlebenden in Kontakt. Der Familie gehe es gar nicht gut, heisst es aus dem Umfeld von Aneesh und Deepika T.

Ali Omer ist seit 15 Jahren Nachbar der Opfer. Er sagt: «Nach Jahren sind sie zum ersten Mal zurück in die Heimat – und jetzt das! Es ist so schlimm, dass sie einfach nicht mehr nach Hause kommen werden.»

«Das waren so gute Leute» 

Hans-Peter Gauch kann die Schocknachricht immer noch nicht fassen. «Das waren so gute Leute, ich mochte sie sehr», sagt er. Seit zehn Jahren habe er dem 60-Jährigen und der 55-Jährigen den Kiosk vermietet. «Sie hatten den Laden jeden Tag von morgens bis abends offen. Der Mann hat sich mit seiner Frau abgewechselt. Das waren erstklassige Mieter! Nie gab es irgendwelche Beanstandungen», erinnert sich Gauch. Die Familie T. sei stets fleissig, pünktlich und zuverlässig gewesen. «Da kann sich mancher Schweizer eine Scheibe von ihnen abschneiden.» 

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Blumen vor der Zentrale von Holch-Povlsens Modekonzern Bestseller in Brande (Dänemark).
Foto: AFP

Kurz vor ihrem Abflug senkte Gauch den Mietzins für den Kiosk. Aneesh T. habe ihn darum gebeten. «Ich sagte ihm, ‹Du hast einen so guten Charakter, für dich mache ich das gerne›», sagt der Hausmeister. Am Montag hätten sie zurückfliegen und am Dienstag den Kiosk wieder aufmachen sollen.

Auch BLICK-Redaktor Jean-Claude Galli aus Bern kennt das Paar gut. Er war jahrelanger Kunde in ihrem Lädeli. «Für mich war es wie der Dorfkiosk. Im Laden findet man allerlei. Vor allem das selbstgemachte Essen war hervorragend. Das Paar war immer da, nie in den Ferien. Jetzt sind sie mal in den Ferien – und gleich passiert so etwas Tragisches. Sie waren beide richtige Chrampfer. Und immer freundlich.»

Das EDA spricht der in der Schweiz wohnhaften Familie sein Beileid aus, wie es auf BLICK-Anfrage heisst. Man stehe mit den Angehörigen in Kontakt.

Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen zu Sri Lanka in unserem Ticker.  

(man)

* Name geändert

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