Dieser Eingriff hinterliess mehr Narben als gedacht. Am Körper und auf der Seele. Peter Meier (50) aus Seon AG wurde im Inselspital Bern am Rücken operiert. Das schmerzhafte Ergebnis: Der gelernte Metzger hat jetzt nicht nur am Rücken eine Riesen-Narbe, sondern auch am Unterarm.
Passiert ist es Anfang Monat im Inselspital in Bern. «Ich kam um 7.30 Uhr unter Vollnarkose in den Operationssaal», erinnert sich der Aargauer. «Eigentlich hätte die OP etwa drei Stunden dauern sollen.»
Böses Erwachen mit Verletzung am Arm, Gesicht und Oberkörper
Doch Meier erwacht erst wieder um 16.30 Uhr. «Ich konnte es nicht fassen und hatte wahnsinnige Schmerzen. Aber nicht am Rücken, wo mir eine Bandscheibe rausgenommen, ein Implantat mit Schrauben und zwei Platten montiert wurden.» Sondern: seine Arme schmerzten. Und: Er hat Verletzungen im Gesicht und am Oberkörper.
Der geschockte Patient fragt die Ärzte, was vorgefallen sei: «Sie sagten nur, dass während der OP ein Fehler bei der Lagerung passiert sei.» Er erinnert sich: «Weil der Muskel im Arm anschwoll und Sauerstoff brauchte, mussten mich Chirurgen sofort notfallmässig operieren.»
Wunde noch nicht einmal zugenäht
Meier schaut sich seinen Arm an: «Ich hatte einen Schock, als mir der Verband gewechselt wurde. Die grosse Wunde war noch nicht mal zugenäht. Es sei zu früh, hiess es.» Meier macht Fotos, bevor sein Arm wieder eingebunden wird. Auch von den anderen Verletzungen: «Das hätte mir doch sonst niemand geglaubt.» Gab es später eine genaue Erklärung vom Spital? «Nein. Auf Nachfragen wich man mir einfach aus.»
Es kommt sogar noch dicker für Meier, der wegen Bandscheiben-Absplitterungen seit 2005 schon fünf Rücken-OPs hatte. Er erfährt noch im Inselspital, dass er ein sechstes Mal unters Messer muss.
Auch Schrauben falsch in Rücken gesetzt
Der Grund: «Weil bei meiner Rücken-OP die Computer-Tomografie ausfiel, wurden auch noch Schrauben falsch eingesetzt», so Meier. Deshalb musste er am 10. August noch mal im Inselspital operiert werden. Kleiner Trost: «Da verlief alles gut.»
Dennoch: Meier lässt sich zwei Tage später in die Privat-Klinik Im Park nach Schinznach-Bad AG versetzen. Er fühlt sich viel wohler: «Hier ist die Betreuung viel besser. Folgeschmerzen habe ich auch hier und muss in die Therapie – aber hier habe ich Vertrauen.»
Warten auf eine Entschuldigung
Der Aargauer hofft, dass er eine Entschuldigung vom Inselspital erhält. «Klar zahlt meine Krankenkasse auch die OP am Unterarm», sagt er. «Aber eigentlich zahlt so die Allgemeinheit mit den Prämien diesen Pfusch – auch die Folgekosten. Das geht doch nicht!» Das Inselspital müsse für seinen Fehler geradestehen. «Das müssen wir Normalbürger auch tun. Beim kleinsten Seich.»
Weil Peter Meier die Patientenstelle Aargau/Solothurn informiert hat und der Fall in einem ordentlichen Verfahren abgeklärt wird, nimmt das Inselspital Bern gegenüber BLICK keine Stellung. Nur so viel: «Wir können versichern, dass wir das Anliegen des Patienten ernst nehmen und es im Rahmen dieses Verfahrens sorgfältig prüfen werden.»
Meier hofft auf ein Ende seiner Qualen: «Ich hatte leider immer wieder Probleme mit dem Rücken. Ich kann nur beten, dass jetzt nichts mehr operiert werden muss. Vor allem nichts, das vorher noch gesund war.»