Berner Polizeiverband zur Krawallnacht
«Krieg gegen die Polizei»

Der Präsident des Berner Polizeiverbandes, Adrian Wüthrich (36), ist schockiert. «Die Demonstranten suchen gezielt Polizisten als Opfer aus», sagt er im Interview.
Publiziert: 27.02.2017 um 08:42 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:49 Uhr
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Adrian Wüthrich, Vorstand Polizeiverband Kanton Bern.
Foto: zVg
Anian Heierli

BLICK: Was lösen die Bilder aus der Krawallnacht bei Ihnen aus? 
Adrian Wüthrich: Es ist tragisch. Ich bezweifle, dass es den Demonstranten um die politische Sache geht. Aktuell wird eher ein Krieg gegen die Polizei geführt. Das ist neu in Bern.

Inwiefern? 
Das Gewaltpotenzial ist enorm. Die Demonstranten suchen Polizisten gezielt als Opfer aus. Man schiesst absichtlich gegen die Person, mit dem Zweck, diese zu verletzen. In der Schweiz sieht man so etwas nur selten. Zudem sind die Aktionen geplant, was mich erschreckt.

Wie kommen Sie darauf?
Die Situation eskalierte erstmals am Mittwoch, als die Polizei ein besetztes Haus an der Effingerstrasse räumte. Die Bewohner schossen mit Raketen auf die Einsatzkräfte. Solche Feuerwerkskörper hat man nicht einfach zu Hause. Sie werden bewusst angeschafft. Ebenso geht niemand mit Laserpointern an eine Demonstration, die friedlich verlaufen soll.

Wie erleben betroffene Polizisten die Situation?
Für sie ist es schwierig. Auch weil es jetzt zu mehreren brenzligen Situationen kam. Die Einsatzkräfte haben vor jedem Einsatz ein mulmiges Gefühl.

Angst?
Das glaube ich nicht. Die Polizisten sind gut vorbereitet, ausgebildet und körperlich fit. Aber: Es darf nicht sein, dass Polizisten zur Zielscheibe werden für offenbar unzufriedene Demonstranten. Linksautonome kündigten an, dass sie am 18. März die Demo vom SVP-nahen Komitee Brennpunkt Schweiz in Bern stören. Auch das gibt ein mulmiges Gefühl.

Sind vor allem Linksextreme gewaltbereiter als früher?
Nein. Die Qualität der Gewalt nahm in allen Kreisen zu. Die Akzeptanz gegenüber der Polizei sinkt bei verschiedenen Gruppen.

Wie geht es weiter?
Man muss die Täter zur Rechenschaft ziehen. Jetzt ist die Politik gefordert. Es braucht deeskalierende Gespräche. Aber auch härtere Strafen für die Täter. Die Polizei darf nicht im Stich gelassen werden.

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