Mehr Hygiene und Funktionalität war das Versprechen an die Bergsteiger, als die Hörnlihütte am Fuss des Matterhorns 2015 für acht Millionen Franken renoviert wurde. Doch die Berggänger rümpfen nun die Nase.
Im Winterraum der Hütte stinke es, beklagen sich Alpinisten laut «NZZ am Sonntag». Denn das einzige Zimmer, das in den Wintermonaten als Schutzraum zugänglich ist, ist nur mit dem Allernötigsten ausgestattet.
Esstisch und WC im gleichen Raum
Es wurde nicht nur an Wolldecken oder einem Wasseranschluss gespart, sondern auch an Wänden. So befinden sich WC und Esstisch im selben Raum. Ein «absolutes No-Go», findet ein Bergsteiger, der in einem Internetforum seinem Ärger Luft macht.
In Nepal habe er ähnliche Zustände schon erlebt, doch in der Schweiz sei das bislang einmalig. «Obwohl wir wohl eine der ersten Übernachtungen gemacht haben, stank es schon gotterbärmlich!» Ein «Vollpfosten» sei der Architekt, der dies geplant habe.
Leute sollen sich nicht zu wohl fühlen
Hüttenwart Kurt Lauber verteidigt das Konzept. Der Schlafsaal sei ein Notraum. «Wir wollen nicht, dass sich die Leute dort einnisten.» Denn in der Vergangenheit seien einige Bergsteiger tagelang im Raum geblieben und hätten eine Sauerei hinterlassen – Ärger, den man mit einer kargen Ausstattung und einem Gaskocher-Verbot künftig verhindern wollte.
Er gibt aber zu, dass es im Oktober wegen vereister Leitungen Probleme mit der Lüftung gegeben habe. Mehrere Reklamationen seien eingegangen. Als er jedoch im Dezember erneut einen Kontrollgang machte, sei alles in Ordnung gewesen. (lha)