Das ist der Geisterfahrer von Rubigen
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Bauer Alfons T. (†82):Das ist der Geisterfahrer von Rubigen

Bauer Alfons T. (†82) verursacht drei Unfälle und stirbt selbst
Das ist der Geisterfahrer von Rubigen

Alfons T. (†82) aus Hasle bei Burgdorf BE ist der Geisterfahrer der A6. In seinem Umfeld heisst es, der Rentner habe in letzter Zeit immer schlechter gesehen. Und: Er sei wohl unterwegs zu seinen Schafen gewesen.
Publiziert: 16.02.2020 um 23:03 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2020 um 16:28 Uhr
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Alfons T. (†82) ist der Geisterfahrer von Rubigen BE.
Foto: zVg
Pascal Scheiber, Fabian Vogt und Céline Trachsel

Es ist die Horrorvorstellung eines jeden Autofahrers: Bei voller Fahrt auf der Autobahn kommt einem auf der eigenen Spur ein Fahrzeug entgegen – ein Geisterfahrer! Am Samstagnachmittag wurde dieser Schrecken auf der A6 zwischen Bern und Thun BE auf Höhe von Rubigen BE Realität. Ein 82-Jähriger irrte sich in der Fahrtrichtung und verursachte auf wenigen Hundert Metern drei Unfälle mit acht involvierten Fahrzeugen.

Zwei Personen wurden mit Verletzungen ins Spital gebracht. Am schlimmsten traf es aber den Geisterfahrer selbst: Der Geländewagen des 82-Jährigen kam auf der Seite zum Liegen, wurde völlig demoliert. Für den Fahrer kam jede Hilfe zu spät – er verstarb noch auf der Unfallstelle. Nun zeigen Recherchen: Beim Falschfahrer handelt es sich um Landwirt Alfons T.* (†82) aus Hasle bei Burgdorf BE im Emmental.

Zweiter tödlicher Verkehrsunfall in der Familie

Der Schock in der Nachbarschaft des Schafzüchters ist gross. «Ich nehme an, dass er auf dem Weg zu seinen Schafen war», sagt ein Nachbar. Weil der Vater von vier Töchtern nicht mehr gut zu Fuss gewesen sei, habe er den Hauptteil seiner Herde zur Tochter nach Thun gezügelt. «Nur drei Schafe blieben bei ihm», so der Nachbar. Der Nachbar nimmt deshalb an, dass der verwitwete Mann seine Tiere besuchen wollte, als er auf die falsche Fahrbahn geriet.

Vor allem für die Tochter, die noch auf dem elterlichen Hof wohne, sei der Unfall ein harter Schlag: «Vor zwei Jahren hat sie schon ihren 18-jährigen Sohn bei einem Verkehrsunfall verloren. Und nun hat wieder die Polizei mit einer traurigen Nachricht an der Türe geklingelt. Da muss alles wieder hochgekommen sein.» Auch Alfons T. sei seit jenem Unfall nicht mehr derselbe gewesen.

Josef G.* bezeichnet sich als besten Freund des Toten. Er sagt, es habe schon Anzeichen gegeben, dass die Fahrfähigkeit des Rentners in letzter Zeit nachgelassen hätte: «Normalerweise grüsste er mich immer, wenn er mit dem Auto an mir vorbeifuhr, oder er hielt an.» In letzter Zeit sei der Gruss aber immer öfter ausgeblieben. «Ich nehme an, dass er mich am Strassenrand vielleicht gar nicht mehr gesehen hat. In letzter Zeit sah er immer schlechter.»

Alfons T. war eigentlich ein guter Autofahrer

Darum sei Alfons T. auch nur noch kurze Strecken innerhalb der Gemeinde gefahren. Für seine geliebten Tiere habe sich der 82-Jährige offenbar trotzdem auf die Autobahn gewagt – ein fataler Fehler.

Dabei sei der Verstorbene immer ein routinierter Autofahrer gewesen, so der beste Freund: «Schon im Militär fuhr er einen Jeep. Und wenn wir zusammen etwas unternahmen, ist immer er gefahren. Denn er war schlicht der bessere Autofahrer.»

Über den Gesundheitszustand der Verletzten war am Sonntag bei der Berner Staatsanwaltschaft nichts in Erfahrung zu bringen. Die Angehörigen von Alfons T. wollten sich gegenüber BLICK nicht äussern.

* Name geändert

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