Familie Fetahi aus Wangen an der Aare BE ist verzweifelt: Sie soll ausgeschafft werden – obwohl Vater Redzep und Mutter Alltane Gefahr in der Heimat droht.
Seit 2008 ist der serbische Familienvater Redzep Fetahi in der Schweiz, seine Ehefrau, die Kosovarin Alltane Fetahi, folgte ihm im Jahr 2011. Die beiden Söhne sind hier geboren, besuchen den Kindergarten. Doch jetzt muss die Familie gehen.
Angst vor Haftstrafe bei Rückkehr
Im Dezember 2014 – Redzep Fetahi war bereits seit sechs Jahren in der Schweiz – wurde dem Ehepaar das Asyl zum ersten Mal verweigert. Die Fetahis stellten daraufhin beim Migrationsamt des Kantons Bern ein Härtefallgesuch. Unter Vorbehalt der nötigen Zustimmung vom Staatssekretariat für Migration (SEM), wurde das Härtefallgesuch vom zuständigen Amt für Migration bewilligt.
Aber: Das SEM verweigerte die nötige Zustimmung. Fetahi hat Angst vor einer Rückkehr: Ihm drohe in seinem Heimatland eine langjährige Haftstrafe, sagt er. Die serbische Regierung werfe ihm vor, nach dem Kosovokrieg auf der Seite der albanischen Freiheitskämpfer weitere Gefechte geführt zu haben. Aus diesem Grund sei eine Existenz der Familie in Serbien unmöglich.
Eine Rückreise in den Kosovo, das Heimatland von Alltane Fetahi, sei ebenfalls nicht möglich. Weil Redzep Fetahi nicht kosovarischer Staatsangehöriger ist, sei seine Frau nach der Hochzeit aus ihrer Familie verstossen worden. Ausserdem habe der kosovarische Clan den Serben mit dem Tod bedroht, wie er sagt.
Mit Petition bereits über 100 Unterschriften gesammelt
Weil die Ausschaffung der Familie Fetahi «lebensbedrohliche Konsequenzen» haben könnte und sie in Wangen sehr gut integriert ist, haben ihre Freunde, das Ehepaar Kuhle, eine Petition lanciert. Das Ehepaar Kuhle kennt die Familie Fetahi aus der evangelischen Feldkirche Wiedlisbach.
Christian Kuhle kann nicht verstehen, weshalb die Ausschaffung erst jetzt beschlossen wurde. Schliesslich sei Redzep Fetahi bereits seit über zehn Jahren in der Schweiz und habe sich nie etwas zuschulden kommen lassen, schreibt er in einer Medienmitteilung. Kuhle sagt zu BLICK: «Man sieht der Familie die Verzweiflung richtig an. Die Mutter ist fast durchgedreht, als sie den Entscheid erhielten. Sie musste sogar zum Arzt und bekam ein Beruhigungsmittel.»
Obwohl rechtlich bereits klar sei, dass die Familie die Schweiz verlassen muss, wolle man mit der Petition wenigstens noch einen letzten Versuch starten, um ihnen zu helfen. «Wir können nicht mitansehen, wie eine Familie bei uns in der Schweiz verzweifelt», sagt er. Ob die Aussagen der Familie über die schrecklichen Umstände in den Heimatländern wirklich stimmen würden, wisse man nicht. «Aber wir glauben ihnen einfach», sagt Kuhle.
«Kann nicht sein, dass Leute so lange hingehalten werden»
Der Gemeindeschreiber Peter Bühler ist ähnlicher Meinung. Die Gemeinde stelle sich zwar grundsätzlich nicht gegen die Handhabung des Kantons und des Bundes, sagt er zur «Berner Zeitung». «Es kann aber nicht sein, dass Leute so lange hingehalten werden.»
Weitere Unterstützung erhält die Familie auch von der Schule, der evangelischen Freikirche und vom Fussballclub Wangen. Gemeinsam haben sie bereits über 100 Unterschriften gesammelt. Kuhle sagt: «Wir hoffen, in den nächsten Tagen sicher noch doppelt so viele Unterschriften zu sammeln.» (frk)