Ausbrecher Igor F.
Er jagt wieder Kinder im Internet

Die verantwortlichen Behörden bestätigen alle Ausbrüche, die BLICK publik machte. Igor F. machte sich sofort nach der Flucht wieder auf Kinderjagd.
Publiziert: 05.11.2009 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:27 Uhr
Von Karin Baltisberger und Adrian Schulthess

Endlich ein Lebenszeichen der verantwortlichen Beamten: Gestern um 11.24 Uhr flatterte ein Fax der Berner Polizei- und Militärdirektion in die Redaktionen. Thema: Die Skandalserie im MassnahmenZentrum St. Johannsen.

Das Amt bestätigt im Communiqué: Nicht nur der Kinderschänder Yan H.* (37, BLICK vom Freitag) flüchtete aus St. Johannsen. Sondern auch der
Serienvergewaltiger René I.* (47, BLICK vom Montag) und der Kinderschänder Igor F.* (33, BLICK von gestern).

St.-Johannsen-Direktor Franz Walter (50) bestätigt gegenüber der Internetausgabe der «Berner Zeitung» gestern zudem die schlimmste Befürchtung: Kaum war Igor F. frei, suchte er schon im Internet nach neuen jungen Opfern.

BLICK weiss auch: Bereits in St. Johannsen suchte Igor F. den Kontakt zu neuen Mädchen. Mit seinem Handy (eigentlich verboten) trieb er sich etwa im SMS-Chat des «Viva»-Teletexts herum – ein Musiksender, der sich an junge Mädchen richtet. «Als ich den Kontakt abbrechen wollte, schickte er mir haarsträubende Sex-SMS», sagt ein Opfer.

Jetzt soll alles besser werden, verspricht das Communiqué der Behörden: Die Verantwortlichen für die Skandal-Serie sollen gefunden werden. Und ein Informationskonzept ist geplant. Davon merkt man aber noch nichts: Der Bericht folgt erst Mitte Monat. Und bis dahin schweigen sie eisern: Sowohl der Berner Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (60) als auch Martin Kraemer (56), Vorsteher des Berner Amts für Freiheitsentzug – ihre Vorzimmerdamen blocken alles ab.

Dafür ergreift ein anderer Verantwortlicher das Wort: St.-Johannsen-Direktor Franz Walter (50). «Wenn wir über eine Entweichung nicht informiert haben, sind wir davon ausgegangen, dass kein Risiko für die Allgemeinheit bestand», sagt er.

Und verspricht: Ausser René I. und Igor F. sind keine weiteren St.-Johannsen-Sexualstraftäter auf der Flucht. «Darauf können sie mich behaften.»

Und der «Hannsen»-Chef beklagt sich. «Wenn Fahndungsspuren öffentlich kaputt gemacht werden, erschwert das natürlich die Polizeiarbeit», sagt Walter zu BLICK. «Wenn Sie das als Vorwurf verstehen: Es ist durchaus so gemeint.» Walter spricht damit die Veröffentlichung des Internet-Kontaktinserats von Vergewaltiger René I. («Wuscheli», datiert auf den 31. Januar) an sowie die Veröffentlichung der Klassenzusammenkunfts-Webseite, auf der Kinderschänder Igor F. am 29. April Bilder hochgeladen hat.

«Mit der Veröffentlichung des Profils ist diese Spur natürlich abgebrochen und kann nicht weiterverfolgt werden», jammert Walter. Internet-Zugriffe, die mindestens ein halbes Jahr alt sind: Das sind die heissen Spuren der Ermittler?

* Namen der Redaktion bekannt

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