In Erlach BE gibt ein Vorfall an der Weihnachtsfeier der Oberstufe zu reden. Fünf Neuntklässler waren zum Anlass in der Kirche in Edelweisshemden erschienen. Auftreten durften die Teenager so aber nicht. Sie mussten die Hemden vor Beginn der Feier ausziehen.
«Es war abgemacht, dass wir uns alle einheitlich in dezent dunklen Farben kleiden», verteidigt Klassenlehrerin Sandra Zesiger das Verbot: «Ich habe den Schülern gesagt, dass die Hemden für die Weihnachtsfeier unpassend sind.»
Erinnerungen an frühere Debatte um Edelweisshemden
Der Vorfall erinnert an Eklats auf Schweizer Schulhöfen vor drei Jahren. Damals traten Jugendliche gleich an mehreren Schulen in traditionellen Edelweisshemden auf, um sich als «stolze Schweizer» auszuweisen.
Für eine Lehrerin an einer Zürcher Sekundarschule war das zu viel: Sie untersagte das Tragen der Hemden, weil sich darin angeblich eine rassistische Haltung ausdrücke. Später distanzierte sich die Schule vom Verbot. Doch die gehässige Debatte über Edelweisshemden war lanciert.
Die Geschehnisse in Erlach seien damit aber nicht vergleichbar, sagt Sandra Zesiger. Es sei «keine grosse Sache» gewesen, so die Klassenlehrerin zu SonntagsBlick. Die Schüler hätten Verständnis gezeigt und sich, wie gewünscht, umgezogen.
«Verfehlter Dresscode»
Stefan* (15) ist einer der Neuntklässler, die an der Weihnachtsfeier im Edelweisshemd auftauchten: «Wir fünf Kollegen wollten einfach etwas Schönes anziehen, und einer von uns hatte die Idee, dass wir alle Edelweisshemden tragen könnten», sagt er.
Am Anfang seien sie etwas verärgert gewesen, dass sie die Hemden ausziehen mussten. Aber nach einem kurzen Gespräch mit der Lehrerin hätten sie es verstanden: «Wir waren uns nicht bewusst, dass das Tragen der Hemden komisch oder gar rassistisch rüberkommen könnte.»
Auch Schulleiter Matthias Schmocker geht nicht von politischen Motiven aus. Es sei weniger um die Symbolik der Hemden gegangen als um den verfehlten Dresscode für die Weihnachtsfeier. «Wären die Schüler in SCB-T-Shirts gekommen, hätten wir sie auch davon überzeugt, dass das unpassend ist.»