So geht Skifahren in Zeiten von Corona!
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Glacier 3000 eröffnet Saison:So geht Skifahren in Zeiten von Corona!

Als erstes Schweizer Skigebiet seit dem Corona-Ausbruch eröffnet Glacier 3000 die Saison. BLICK war dabei
So geht Skifahren in Zeiten von Corona!

So früh wie seit über 20 Jahren nicht mehr können Schneeverrückte im Skigebiet Glacier 3000 dieses Jahr die Pisten hinunterbrettern. Doch auch hier gelten strikte Corona-Regeln. Ob Wintersport mit Maske noch Spass macht, haben BLICK-Reporter für Sie getestet.
Publiziert: 03.10.2020 um 11:12 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2020 um 11:54 Uhr
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Die beiden BLICK-Reporter Luisa Ita und Pascal Scheiber testen im ersten offenen Wintersportgebiet der Schweiz, ob Skifahren auch mit Corona-Regeln noch Freude bereitet.
Foto: zvg
Luisa Ita

Der Schnee glitzert eisig in der Sonne. Die erste Kurve in der noch sehr jungen Saison im Skigebiet Glacier 3000 gelingt mir nur mit viel Mühe. Die Piste ist steinhart. Stellenweise schimmert durch den präparierten Untergrund ein wenig Braun hindurch. Kaum hat man sich an das altbekannte Gefühl auf dem Schnee gewöhnt, ist die rote Piste auch schon zu Ende und die Station des Sessellifts Scex Rouge in Sicht.

Die erste offene Piste im Skigebiet zwischen Gstaad BE und Les Diablerets VD ist eine kurze Freude: Sie ist nur wenige Hundert Meter lang. Doch dass sie überhaupt offen ist, ist eine Sensation. Noch nie seit dem Bau der heutigen Anlage im Jahr 1999 wurde so früh eröffnet. In der Schweiz ist Glacier 3000 damit das erste offene Winterskigebiet.

Corona-Massnahmen auch auf 3000 Metern

Pisten- und Rettungschef Sébastien Giraldi (46) erzählt über die Spontanaktion: «Wir wurden am Wochenende von 70 Zentimetern Neuschnee überrascht. Dann haben wir erste Tests gemacht und festgestellt, dass es für eine Skipiste reicht.» Mehrere Hundert Personen pro Tag wagten sich seit Montag bereits auf die Bretter.

Doch der frühe Saisonstart ist nicht das Einzige, was in diesem Jahr anders ist als sonst. Auch in 3000 Metern Höhe lässt Corona die Verantwortlichen des Skigebiets Glacier 3000 nicht kalt. Während beispielsweise das kleine Bündner Wintersportgebiet Fideriser Heuberge schon Anfang September beschlossen hat, heuer gar nicht zu öffnen, versucht man hier auf dem Glacier 3000 alle Massnahmen strikt umzusetzen.

Schwierigkeiten mit Maskenpflicht

Tibor Kiraly (57), der die Luftseilbahn bedient, erklärt: «In der Gondel herrscht Maskenpflicht. Und wir haben die Anzahl Passagiere limitiert – von über 100 auf 80.» Sobald die Leute aussteigen, müsse er alles desinfizieren, erzählt der Mitarbeiter weiter. «Und wir lüften ununterbrochen.»

Auch beim Mittagessen im Bergrestaurant ist die weltweite Pandemie spürbar. Alle Kellner tragen Masken, jeder zweite Tisch ist gesperrt. Am Boden zeigen Pfeile die Marschrichtung an. Der Chef de Service, Giuseppe Limardo (39), spricht über das tagelange Maskentragen auf 3000 Metern über Meer: «Wir hatten am Anfang Schwierigkeiten, das Personal musste sich zuerst daran gewöhnen. Aber jetzt machen wir einfach alle zwei Stunden 10 bis 15 Minuten Pause. So funktioniert das gut.»

Hauptsache Skifahren

Auf der Skipiste selbst ist dann aber jeder Gast für sich selbst verantwortlich, erörtert Direktor Bernhard Tschannen (43) das weitere Schutzkonzept: «Sobald man auf den Ski ist, braucht man keine Maske mehr zu tragen. Auf den Sesselliften eigentlich auch nicht. Trotzdem empfehlen wir dort einen Mundschutz, wenn man mit mehreren Fremden zusammen sitzt.»

Es fällt auf: In der Gondel setzen die Skifahrer die Mundschutzpflicht sehr diszipliniert um. Doch wenn die Schneeverrückten oben auf dem Berg ankommen, ziehen sie den Schutz umgehend aus. Darauf angesprochen, sagt Skitourist Dave Burrows (43): «Ich mag die Maske nicht. Ich finde es beschwerlich, damit zu atmen. Aber wenn es halt eine Maske in der Gondel braucht, damit wir Ski fahren können, dann finde ich mich damit ab.» Die Freude am Skifahren überwiege. So sieht es auch Martin Huber (40) aus dem Kanton Freiburg. Er meint, die Regeln seien absolut sinnvoll: «Ich atme lieber ein bisschen schwerer durch die Maske, als dass die Pandemie wieder in Fahrt kommt.»

Voller Preis – für eine Piste

Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Günstig ist der verfrühte Skispass ganz und gar nicht! Die Wintersportler bezahlen den vollen Preis der Tageskarte – auch wenn nur eine einzige Piste geöffnet ist. Direktor Bernhard Tschannen (43): «Man bezahlt halt einfach für die Exklusivität. Denn die Kosten für den Betrieb unserer Anlagen auf 3000 Metern sind sehr hoch.»

Das Fazit nach einem Tag auf der Piste: Skifahren mit Corona ist nicht viel anders als ohne. Wer sich mit der Maskenpflicht in der Gondel und einigen Verhaltensregeln beim Mittagessen im Restaurant abfinden kann, wird auf der Piste nach wie vor auf seine Kosten kommen. Skifahren ist und bleibt also auch im Pandemie-Jahr 2020 ein grosses Vergnügen!

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