Die verhassteste Familie der USA zieht nach Gstaad BE
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400'000 Tote wegen Opioiden
Die verhassteste Familie der USA zieht nach Gstaad BE

Die Sacklers können sich in den USA nicht mehr blicken lassen: Dort werden die Pharma-Erben von einer Klagewelle überrollt und für die Opioid-Krise verantwortlich gemacht. Jetzt ist die Familie in die Schweiz geflüchtet.
Publiziert: 19.02.2020 um 12:51 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2020 um 16:01 Uhr
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Die Pharma-Erben Mortimer (48) und Jacqueline Sackler (43) sind nach einer Klagewelle in den USA in die Schweiz geflüchtet.
Foto: Getty Images
Dominique Rais

Sie haben in den USA Milliardenklagen am Hals, werden für die Opioid-Krise verantwortlich gemacht: Jetzt ist die Familie Sackler in die Schweiz geflüchtet. Im Berner Nobelskiort Gstaad suchen die Pharma-Erben Unterschlupf.

Diverse US-Medien berichten, dass die Sacklers, denen das US-Pharmaunternehmen Purdue Pharma gehört, ihr Apartment in New York Anfang Januar für 38 Millionen Dollar – umgerechnet 37,37 Millionen Franken – verkauft haben, um sich in die Schweiz abzusetzen.

Berner Musikfestival verzichtet auf Sackler-Spende

Eines der beiden Chalets auf dem Anwesen der Familie in Gstaad soll per Februar für Mortimer (48) und Jacqueline Sackler (43) zum festen Wohnsitz geworden sein. Mortimer, der Sohn des gleichnamigen Firmen-Gründers hat sich via Mail an seine New Yorker Bekannten mit den Worten «Wir würden uns freuen, euch entweder in Gstaad zu sehen oder anderswo in Europa» verabschiedet, wie die «Berner Zeitung» berichtet.

Gstaad ist bereits seit Jahren ein Zufluchtsort für die Familie. Purdue-Pharma-Mitgründer Mortimer Sackler (†93) ist auf dem Berner Anwesen im März 2010 gestorben. Seine dritte Ehefrau Theresa Sackler (70) lebt schon seit längerem zeitweise im Berner Skiort.

Als Kulturmäzenin hat sie das «Gstaad Menuhin Festival» in den vergangenen Jahren immer wieder mit grosszügigen Spenden bedacht, jährlich spendete sie 25'000 Franken. Doch im Januar wurde bekannt, dass das Berner Musikfestival bis auf Weiteres auf finanzielle Zuwendungen der Familie Sackler verzichtet.

Milliarden mit Schmerzmittel Oxycontin gescheffelt

Mit der Vermarktung des Medikaments Oxycontin – das doppelt so stark wie Morphium ist – hat der verstorbene Mortimer Sackler zusammen mit seinem Bruder Raymond (1920–2017) in den 1990er Jahren das grosse Geld gemacht. Lange Zeit zählte die Pille des Arzneimittelherstellers Purdue zu den umsatzstärksten Pharmazeutika der Welt. Das gesamte Vermögen der Familie wird laut dem «Forbes»-Magazin auf 13 Milliarden Dollar – umgerechnet 12,78 Milliarden Franken – geschätzt.

Doch das Vermögen der Familie ging auf Kosten von unzähligen US-Bürgern. Denn der Medikamentenhersteller wird für die grassierende Medikamentensucht und Drogen-Epidemie in den USA verantwortlich gemacht. In Zusammenhang mit der Opioid-Krise hat US-Präsident Donald Trump erst kürzlich den nationalen Notstand ausgerufen.

400'000 Opioid-Tote in den USA

Der Vorwurf an Purdue: Der Pharmakonzern habe nicht genügend auf das Suchtrisiko des Medikaments hingewiesen. Statt als Schmerzmittel für Extremfälle wurde Oxycontin als Pille für jedermann beworben.

Insgesamt 400'000 US-Bürger sind zwischen 1999 und 2017 an den Folgen von Schmerzmittel-Missbrauch und durch Überdosen illegaler Opiode gestorben. Der Pharmakonzern Purdue weist die Schuld vehement von sich.

Über 2000 Klagen gegen Purdue Pharma

Vergangenen September hat Purdue Pharma Insolvenz beantragt und einen Antrag auf Gläubigerschutz gestellt. Denn das Sackler-Imperium sieht sich mit über 2000 Klagen – von Städten, Bezirken bis hin zu US-Bundesstaaten – konfrontiert.

Zudem wird Purdue Pharma von der New Yorker Staatsanwaltschaft vorgeworfen, Hunderte Millionen Dollar über Offshore-Firmen verschoben zu haben. Ein Teil der Gelder soll auch auf Schweizer Bankkonten gelandet sein.

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