In der Westschweiz kommt es in letzter Zeit immer wieder zu Überfällen auf Geldtransporter. Zuletzt am 2. Dezember in Daillens VD. Wie jetzt bekannt wurde, gab es im Sommer einen ähnlichen Fall in der Deutschschweiz: In Thunstetten BE wurden am 1. Juli «unter Mitwirkung des Chauffeurs» über 4,5 Millionen Franken aus einem Geldtransporter gestohlen. Dies geht aus einem Entscheid des Bundesgerichts hervor.
In Daillens haben die Gangster einen Geldtransporter der Post-Tochter SecurePost leergeräumt. Der Millionen-Raub in Thunstetten fand nur 15 Kilometer von der SecurePost-Zentrale in Oensingen SO statt. Wie Post-Sprecher Erich Goetschi auf Anfrage von BLICK erklärt, ist auch bei diesem Vorfall ein Geldtransporter von SecurePost betroffen. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, kann sich die Post jedoch nicht weiter zum Vorfall äussern.
Beute wurde nach Rickenbach LU gebracht
Drei Verdächtige befinden sich in U-Haft. Mit einem von ihnen musste sich nun das Bundesgericht beschäftigen. Er soll mitgeholfen haben, die Beute in einen Mercedes umzuladen und zu einer Garage nach Rickenbach LU zu transportieren.
Der Mann wurde am 14. August verhaftet. Er wurde für die Dauer von drei Monaten in Untersuchungshaft gesetzt. Im Oktober stellte der Mann ein Haftentlassungsgesuch. Deshalb wurde der Fall nun bekannt. Denn das Haftgericht lehnte dieses nicht nur ab, sondern verlängerte die U-Haft bis Mitte Februar 2020, wofür das Bundesgericht schliesslich mit seinem am Freitag veröffentlichten Enscheid grünes Licht gab.
Die Ermittlungen laufen unter dem Namen «Aktion Dreieck». Obwohl das Umladen der Beute vom Geldtransporter auf den Mercedes im Kanton Bern stattfand, unterliegen diese der Staatsanwaltschaft des Kantons Solothurn. Das hat laut Sprecherin Cony Brand den folgenden Grund: «Das Delikt hat bereits im Kanton Solothurn seinen Anfang genommen.»
Von den Millionen fehlt jede Spur
Die gestohlenen 4,5 Millionen Franken sind spurlos verschwunden. Die Millionensumme soll einem Komplizen übergeben worden sein. Dieser sitzt in Tschechien in Haft. Über seine Auslieferung wurde gemäss Bundesgericht noch nicht entschieden.
Die Solothurner Staatsanwaltschaft führt im Zusammenhang mit dem Millionen-Raub gegen sechs namentlich bekannte Personen sowie gegen weitere mögliche Täter eine Strafuntersuchung.