Bauern können nichts dafür
93 Prozent der Bio-Äcker sind mit Pestiziden verseucht

93 Prozent der Äcker von Biobauern sind im Schweizer Mittelland mit den als Bienengift kritisierten Neonicotinoiden verseucht. Bei herkömmlichen Betrieben finden sich Rückstände dieses Instektengifts flächendeckend.
Publiziert: 07.04.2019 um 14:10 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2019 um 14:40 Uhr
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Die Universität Neuenburg hat in einer neuen Studie herausgefunden, dass über 9 von 10 Bio-Feldern mit Pestiziden verseucht sind. (Symbolbild)
Foto: Pascal Mora

Aus einer Studie der Universität Neuenburg geht hervor, dass 93 Prozent der Böden von Bio-Bauern mit Pestiziden belastet sind, berichtet die «NZZ am Sonntag» am Sonntag. Zwei Forscher analysierten 702 Pflanzen- und Bodenproben von 62 Bauernhöfen und publizierten ihre Arbeit im Fachmagazin «Applied Ecology».

Dabei tauchte in allen Proben aus herkömmlich oder integriert produzierenden Betrieben mindestens ein Neonicotinoid auf. Bei den Bio-Bauernhöfen fand sich diese Pestizid-Art in 93 Prozent der Proben.

Bienen und Hummeln in Gefahr

Daneben untersuchten die Neuenburger Wissenschaftler auch ökologische Ausgleichsflächen. Dabei zeigte sich, dass 81 Prozent des Bodens und 93 Prozent der Pflanzen mit Neonicotinoid verseucht waren. Damit können selbst auf den Ausgleichsflächen und auf den Bio-Äckern bis zu sieben Prozent der Nützlinge wie Bienen und Hummeln geschädigt werden.

Insektizide sind auf Bio-Höfen und auf Ausgleichsflächen verboten. Der Bund subventioniert diese Flächen im Interesse der Artenvielfalt und besonders von Nützlings-Insekten. 

Pestizid-Rückstände stammen von herkömmlichen Betrieben

Die Bio-Bauernbetriebe selbst können nichts für die verseuchten Äcker. Die Belastung mit Giftrückständen ist bei ihnen durchaus geringer als bei herkömmlich produzierenden Höfen. Die Rückstände gelangen durch Verfrachtungen von herkömmlichen Betrieben auf die Bio-Äcker.

Über die Neonicotinoide haben die Schweiz und die EU einen vorläufigen Anwendungsstopp verhängt. Drei der von der Uni Neuenburg untersuchten Neonicotinoide sind in der Schweiz unterdessen als schädlich für Bienen verboten, nur zwei sind noch im Freiland zugelassen. Ein vierter Wirkstoff fällt mit dem Aktionsplan Pflanzenschutz des Bundes weg. (SDA/szm)

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