An Ostern veröffentlichte Pfarrer Martin Dürr (61) auf seinem Facebook-Profil einen fragwürdigen Beitrag. Es ist bereits der 22. sogenannte Nachtgedanke, den er mit der Öffentlichkeit teilte – dieser Beitrag hatte es aber in sich.
Dürr rief dabei zum Mord am amerikanischen Präsidenten Donald Trump auf. Das tat er mit folgenden Worten: «Wie kann es sein, dass sie einen pathologischen Lügner und Narzissten wählten und ihn weiterhin anbeten, als wäre er Gott?», schrieb er. Und: «Wann ist der Moment gekommen, einen faschistischen Diktator umzubringen?» Der Pfarrer und Co-Leiter des Pfarramts für Industrie und Wirtschaft BS/BL schrieb diese Sätze, nachdem er einen Direktvergleich zwischen dem Naziregime unter Hitler und den Wählern des US-Präsidenten gezogen hatte.
Vergleich zum Naziregime sei völlig verfehlt
Mit dem Post sorgte der Pfarrer für Aufruhr. Nun kriecht Dürr zu Kreuze: «In meinem Text habe ich – offensichtlich sehr unbedacht – über zivilen Ungehorsam geschrieben. Es ging mir in meinem Text nie darum, zum Mord an einem Menschen aufzurufen. Dass dies so verstanden wurde, bedauere ich sehr», sagt er zu BLICK.
Der Vergleich mit dem Naziregime sei zudem völlig verfehlt. Dürr: «Dafür möchte ich mich zutiefst entschuldigen. Diesen Facebook-Post würde ich so ganz sicher nicht mehr schreiben.»
Pfarrer im Kreuzfeuer
Der Beitrag des Pfarrers zog heftige Kritik nach sich. «Welch krankem Hirn entspringt der Aufruf, einen gewählten Präsidenten umzubringen», schrieb etwa ein Nutzer in der Kommentarspalte. Die «Basler Zeitung» folgerte: «Und was alles noch viel schlimmer macht: Wer Trump mit Hitler vergleicht und die Millionen von Trump-Wählern den Nazis gleichstellt, der relativiert den Holocaust.»
Wegen der vielen Corona-Toten in den USA gedachte Dürr in seinem Beitrag des Theologen Dietrich Bonhoeffer, der sich am Widerstand gegen das Hitler-Regime beteiligte. Bonhoeffer unterstützte damals ein Attentat auf Hitler und war der Meinung, dass man in einer Diktatur notfalls auch nicht vor Mord zurückschrecken darf.
Während des Texts relativierte Dürr jedoch seine Aussagen: «Natürlich zögere ich, zum Tyrannenmord aufzurufen», schreibt er. Klar hingegen scheint für ihn: «In den USA kann nur ein Umsturz eine noch viel grössere Katastrophe verhindern.»
Dürr hat mittlerweile alle seine Texte auf Facebook für die Öffentlichkeit verborgen. (noo/bra/szm)