In Basel ist ein weit verzweigtes und gut organisiertes Islamisten-Netzwerk aktiv. Im Mittelpunkt steht der 24-jährige A.J., der 1999 aus dem Irak in die Schweiz gekommen war. Der junge Mann sitzt derzeit in einem Basler Gefängnis in Ausschaffungshaft, wie die «Basler Zeitung» heute berichtet. Weil sich A.J. zu lange im Ausland aufgehalten hatte, wurde ihm vor einem Jahr die Niederlassungsbewilligung entzogen.
Auf seinen Reisen hat sich der «Apotheker», wie ihn die Ermittler aufgrund eines begonnenen Pharmaziestudiums nennen, offenbar radikalen Islamisten angeschlossen. «Es bestehen konkrete Hinweise (...), dass A.J. mit grosser Wahrscheinlichkeit einer terroristischen Organisation angehören könnte», zitiert die BaZ aus seiner Akte. Es bestehe eine «ernst zu nehmende Gefahr» für die öffentliche Sicherheit der Schweiz.
Hierzulandene unterhielt A.J. zudem Kontakte zur Basler König-Faysal-Moschee, wo der Vater der Therwiler Handschlag-Verweigerer predigt. Und er bewegte sich im Umkreis der islamistischen Organisation «Lies!», die mit umstrittenen Koranverteil-Aktionen von sich Reden machte.
In einem Video posierte A.J. in einem Basler Gymnasium mit einem «Lies!»-Leibchen und hielt einen Vortrag über den Sinn des Lebens. Das Basler Erziehungsderpartement hält dazu in der BaZ fest, dass es sich um eine Inszenierung handle. A.J. habe sich wohl an einem schulfreien Nachmittag in das Schulzimmer geschlichen, um den Propaganda-Film zu drehen.
Propaganda für IS und Al-Kaida
Einen weiteren Fall islamistischer Umtriebe in Basel machte heute auch der «Tages-Anzeiger» publik. Demnach ermittelt die Bundesanwaltschaft seit zwei Jahren gegen den in Basel wohnhaften Bosnier S.C. – unter anderem wegen Unterstützung einer kriminellen Organisation und öffentlicher Aufforderung zur Verbrechen oder zur Gewalttätigkeit.
S.C., einstiger Kassenwart der Islamischen Gemeinschaft Bosniens in Basel, soll beste Beziehungen zu radikalen Kreisen in Bosnien gehabt und DVDs und CDs mit Aufrufen zum Kampf und Symbolen von IS und Al-Kaida verkauft haben. Zudem habe er ein Internetseite mit radikalen Inhalten mitfinanziert.
Das Verfahren steht nun kurz vor dem Abschluss, der Beschuldigte ist weitgehend geständig. Laut dem «Tages-Anzeiger» dürfte S.C. mit einem Strafbefehl davonkommen. Er muss mit einer Freiheitsstrafe von höchstens sechs Monaten rechnen. Aber auch eine Busse oder ein Geldstrafe sind möglich. (bau)