Foto: Stefan Bohrer

Terror-Organisation orientierte sich an alten Satellitenbildern
IS wollte Basler Öllager sprengen

Neue Dokumente in Syrien nennen Öllager bei Basel als mögliches Angriffsziel. Pech für die Terroristen: Die Tanks gibt es gar nicht mehr, sie wurden kürzlich rückgebaut.
Publiziert: 19.04.2019 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2019 um 19:04 Uhr
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Eine Baugrube anstelle eines potenziellen Anschlagsziels: Das ehemalige Öllager in Basel-Kleinhüningen, wenige Meter neben dem Grenzübergang zu Deutschland.
Foto: Stefan Bohrer
Tobias Marti

Der Islamische Staat (IS) hat sein Kalifat verloren, besiegt ist die Terrortruppe deswegen noch nicht. Dokumente aus dem innersten Zirkel des IS zeigen nun, wie die Islamisten Europa mit Terror überziehen wollen. Auch die Schweiz wird dabei genannt.

Die Terror-Strategie wurde auf einer Festplatte gefunden, die IS-Kämpfer während eines Feuergefechts Anfang Jahr in Syrien zurückgelassen hatten, berichtet die britische Zeitung «Sunday Times». 

Die Detailtreue der Daten spreche für deren Echtheit – Hunderte Namen von Kämpfern, ihr Budget und ihre Korrespondenz seien gelistet. Unter den Dokumenten sollen sich auch Briefe an den IS-Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi befinden.

In einem davon kündigt ein IS-Kommandant mit dem Namen Abu Taher al-Tajiki zwei Anschläge an, einer in Deutschland und einer in der Schweiz. Die Rede ist von einer Attacke auf die Pipeline einer Erdölraffinerie in Basel – unweit der französischen Grenze. Ausgewählt hätten die Terroristen das Ziel wegen des «wirtschaftlichen Desasters», welches sie in den beiden Ländern auslösen wollten. Ein Satellitenfoto einer Raffinerie habe den Unterlagen beigelegen. Nachdem die Operation ausgeführt worden sei, werde man dem Kalifen ein Video mit dem Treueschwur des Attentäters zukommen lassen, so al-Tajiki in dem Brief.

Tanks wurden vor Kurzem zurückgebaut

Wie die «Sunday Times» auf Anfrage von BLICK schreibt, wurde der Angriff Anfang Januar geplant. Das erwähnte Satellitenfoto liefern die Briten nicht, dafür aber die Koordinaten des Anschlagsziels: ein Tanklager im Rheinhafen von Basel-Kleinhüningen.

Dort, im Dreiländereck zwischen Hafen, Einfamilienhäusern und Zoll, standen bis vor kurzem Dutzende riesige Stahltanks der Firma Satram Huiles. Bis zu einem Drittel des Erdöls gelangt über die Rheinhäfen in die Schweiz. Ein strategisch wichtiges Ziel.

Nur: Die vom IS verwendeten Satellitenaufnahmen sind nicht mehr aktuell, denn die Tanks wurden dieses und vergangenes Jahr zurückgebaut, wie ein Augenschein vor Ort zeigt. Die Terroristen hantierten also mit veralteten Daten.

Der Nachrichtendienst (NDB) teilt mit, er habe Kenntnis von den Berichten: «Dem NDB liegen gegenwärtig keine zusätzlichen Informationen zu den möglichen Anschlägen und dem weiteren Inhalt dieser Dokumente vor.» Man sei mit den in- und ausländischen Partnern diesbezüglich in Kontakt und informiere bei Lageveränderungen. Derzeit habe man «keine Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen gegen Ziele in der Region Basel».

Teile des Drohschreibens in Copyshop zurückgelassen

Ein mutmasslicher IS-Schläfer mit einer möglichen Verbindung zu Basel sitzt bereits in Österreich in Haft. Dem Iraker Qaeser A. (42) wird vorgeworfen, letztes Jahr in Bayern und Berlin Anschläge auf ICE-Züge verübt zu haben. Perfid platzierte Stahlseile an Leitungen und Gleisen sollten zur Katastrophe führen. Es entstand aber nur Sachschaden, verletzt wurde niemand. Die Polizei fand arabische Drohschreiben und eine IS-Flagge an den Tatorten.

Im Brief von IS-Kommandant al-Tajiki ist nebst Basel auch die Rede von Anschlägen auf Schnellzüge in Deutschland.

Gefasst wurde der Verdächtige dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» zufolge, weil er Teile eines Drohschreibens in einem Copyshop in Wien liegen liess.

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