Milan F. drohen 20 Jahre Knast
Rodrigo C. (†41) wegen eines Handys totgeprügelt!

Der Portugiese Rodrigo C. (†41) wurde vergangenen Sommer wegen eines vermeintlichen Handydiebstahls durch den Slowenen Milan F. (29) in Basel totgeprügelt. Die Schwester des Schlägers spricht im BLICK – und kann nicht glauben was ihr Bruder getan haben soll.
Publiziert: 18.04.2019 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 20:09 Uhr
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An der Rheinberme in Basel totgeprügelt: Portugiese Rodrigo C. (†41).
Foto: Facebook
Dominique Rais
Dominique RaisNews-Redaktorin

Der laue Sommertag endet am 28. Juli 2018 in einem brutalen Verbrechen. Wo zuvor flaniert wurde, prasseln in der Nacht Schläge und Tritte auf Rodrigo C.* (†41) ein. Zwei Männer prügeln den Portugiesen tot. Und das nur, weil die Schläger glaubten, er hätte ein Handy gestohlen.

Achteinhalb Monate später müssen sich die beiden Totschläger, der Slowene Milan F.* (29) und der Spanier Pablo E.* (19), an diesem Dienstag wegen vorsätzlicher Tötung vor Gericht verantworten.

Rückblick: Täter Milan F. und Opfer Rodrigo C. halten sich in jener Julinacht am Rheinufer auf Höhe der Münsterfähre auf. C. nähert sich der Gruppe um F. Der arbeitslose Portugiese fragt den Slowenen nach Geld, wird abgewimmelt, setzt sich aber dennoch neben die Gruppe. Als er sich später entfernt, bemerkt F., dass sein Smartphone fehlt. Er verdächtigt den Portugiesen, will sich den vermeintlichen Dieb vorknöpfen und findet ihn rund 500 Meter entfernt auf der Treppe sitzend. F. attackiert C. erst verbal, dann traktiert er ihn mit Faustschlägen und Tritten.

Pablo E. (19) verpasste Prügelopfer Faustschlag

Der damals 18-jährige Spanier Pablo E. beobachtet den Angriff. Er kennt F. flüchtig, verbündet sich mit ihm und prügelt ebenfalls auf Rodrigo C. ein. Der schmächtige Portugiese (1,65 Meter gross, 59 Kilogramm schwer) ist den Schlägern völlig unterlegen.

In Rage schlägt der knapp 1,90 Meter grosse Milan F. Rodrigo C. mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Dann packt er ihn am Hosengurt, hebt ihn laut Anklage «mindestens einen halben Meter in die Luft und lässt ihn dann auf die asphaltierte Treppe fallen». Die beiden Täter lassen vom schwer verletzten Opfer ab und flüchten. Rodrigo C. stirbt kurze Zeit später im Universitätsspital Basel. Pablo E. wird wenige Stunden nach der Tat gefasst. Erst nach acht Wochen wird auch Milan F. dank eines Hinweises aus der Bevölkerung geschnappt.

Schwester über Milan F.: «Er war noch nie gewalttätig»

Mia F.* (31), die Schwester des gelernten Büroassistenten, erinnert sich noch genau an den 20. September 2018 – den Tag, an dem ihr Bruder verhaftet wurde. Die Geschwister lebten mit ihrer Mutter und den beiden Hunden in einer gemeinsamen Wohnung in Basel.

«Um 6 Uhr morgens hat es an der Tür gepoltert», sagt Mia F. zu BLICK. «Mehrere Polizisten standen vor der Wohnung», erinnert sie sich. «Ich musste meinen Bruder wecken, während die Polizei neben seinem Bett stand. Dann wurde er abgeführt.»

Knapp sieben Monate sitzt Milan F. danach in U-Haft. Ende Dezember 2018 hat er den vorzeitigen Strafvollzug angetreten. «Es geht ihm ziemlich dreckig», sagt Mia F. Über die Tat hat sie nie mit ihm gesprochen. «Ich kann nicht glauben, was in der Anklageschrift über Milan steht», sagt Mia F. und ergänzt: «Er war noch nie in seinem Leben gewalttätig. Das passt nicht zu seinem Wesen.»

Basler Brutalo-Schläger hat zahlreiche Vorstrafen

Sie beschreibt ihren Bruder als fürsorglich, hilfsbereit, tierlieb. Laut der Schwester hat Milan F. eine «schwerwiegende Grunderkrankung», ohne Details zu nennen. Nur so viel: «Er muss viele Medikamente nehmen.» Untersuchungen sollen nun ergeben haben, dass «der Vorfall am Rheinufer das Resultat einer schwerwiegenden Medikamenten-Nebenwirkung gewesen sein könnte», so Mia F. 

Nur: Milan F. kam schon früher mit dem Gesetz in Konflikt, hat Vorstrafen wegen mehrfachen Drohungen und mehrfachen Widerhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz. Im November 2015 wurde er bedingt zu acht Monaten verurteilt. Pablo E. hatte bisher keine Vorstrafen. Bei einer Verurteilung wegen vorsätzlicher Tötung erwartet die Schläger eine Gefängnisstrafe von bis zu 20 Jahren. Zudem droht ihnen der anschliessende Landesverweis.

* Namen geändert

Anmerkung der Redaktion: Der Spanier Pablo E. wurde am 18. April 2019 zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt – aufgeschoben zugunsten einer stationären Massnahme für junge Erwachsene. Zudem kassiert er einen Landesverweis für acht Jahre.

Im Fall des Slowene Milan F. hat das Gericht noch kein Urteil gefällt. Das Gericht will mittels eines medizinischen Gutachtens zuerst die Schuldfähigkeit des Schlägers prüfen.

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