Rumäne Toma G. (33) muss für 103'000-Franken-Diebstahl in den Knast
Abendmahl-Set in Basler Kirche geklaut!

Der Rumäne Toma G. (33) ist in die Elisabethen-Kirche in Basel eingebrochen und hat das Abendmahl-Set im Wert von 103'000 Franken geklaut. Jetzt hat er dafür zwei Jahre und 9 Monate Haft kassiert.
Publiziert: 28.01.2020 um 22:10 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2020 um 09:06 Uhr
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In die Offene Kirche Elisabethen in Basel wurde in der Nacht auf den 3. Juli 2018 eingebrochen.
Foto: STEFAN BOHRER
Dominique Rais

In weissen Jeans, rotem T-Shirt, schwarzer Jeansjacke und Nike-Sneakern betritt Toma G.* (33) in Fuss-Fesseln das Strafgericht Basel-Stadt. Der Rumäne ist am Dienstag wegen mehrfachen Diebstahls, Sachbeschädigung und mehrfachen Hausfriedensbruchs angeklagt. Er ist verantwortlich für den Einbruch in die Offene Kirche Elisabethen in Basel im Juli 2018.

Dort hat er das wertvolle, vergoldete Abendmahl-Set aus Silber gestohlen. Der Gesamtwert der liturgischen Gegenstände – Krüge, Kelche, Teller und eine Brotschale – beläuft sich auf insgesamt 103’000 Franken. Zudem hat er bei dem Kirchen-Klau einen Sachschaden von 10’375 Franken angerichtet.

Rumäne (33) behauptet Diebesgut weggeworfen zu haben

Gefasst wurde der Rumäne aber erst über ein Jahr nach dem Einbruchdiebstahl in die Basler Elisabethen-Kirche. Er ging der Polizei am 20. September 2019 bei einer Kontrolle in Arbon TG ins Netz, sitzt seither in Untersuchungshaft beziehungsweise Sicherheitshaft. Denn Toma G. ist nicht in der Schweiz wohnhaft. Er gibt an während rund der Hälfte des Jahres in Nizza (F) auf dem Bau zu arbeiten und dort in einer Villa zu wohnen – alles bei 1600 Euro Monatslohn.

Toma G. gibt zu, das Abendmahl-Set gestohlen zu haben und in die Kirche wie auch das Kirchen-Café eingebrochen zu sein, macht aber seinen Alkoholrausch in jener Nacht für seine Tat verantwortlich. Zudem behauptet G. die liturgischen Gegenstände weggeworfen zu haben, nachdem er auf einer Parkbank in Saint-Louis (F) aus seinem Rausch aufgewacht sei. «Ich bin kein Profi. Ein Profi macht so etwas nicht», sagt der Rumäne vor Gericht. Doch der Gerichtspräsident glaubt ihm nicht. Schliesslich ergebe es keinen Sinn, wie jemand der derart betrunken gewesen sein will, es dennoch schafft einen Safe, in dem das Abendmahl-Set eingeschlossen war, aufzubrechen.

Vor Gericht beteuert der Hilfsarbeiter dennoch nicht vorsätzlich gehandelt zu haben. Schliesslich sei er nur in der Schweiz gewesen, weil er den Transit genutzt habe, um von Rumänien zurück nach Frankreich zu kommen. Lediglich für einen Tag habe er an jenem Juli-Tag im Sommer 2018, in der Schweiz Ferien machen wollen. «Ich wollte Basel besuchen, weil es hier schön ist. Alles hier ist schön», sagt Toma G. vor Gericht.

Toma G. hat bereits mehrere Vorstrafen

Vor Gericht gibt er an, noch nie derart mit dem Gesetz in Konflikt geraten zu sein. Doch: Hilfsarbeiter Toma G. ist keinesfalls ein unbeschriebenes Blatt. Der Rumäne hat diverse Vorstrafen. 2012 wurde er in Italien wegen einer Schlägerei und Widerstand gegen einen Beamten verurteilt. 2014 kassierte er in Genf einen Strafbefehl wegen rechtswidriger Einreise. Auch in Deutschland wurde er bereits zweimal zu einer Busse verurteilt.

Das Strafgericht Basel-Stadt ist sich sicher. Toma G. kam als Kriminal-Tourist in die Schweiz. Das Urteil: 33 Monate Gefängnis teilbedingt, unter Anrechnung der bereits abgesessenen U-Haft beziehungsweise Sicherheitshaft. Insgesamt elf Monate muss Toma G. hinter Gitter. Die restlichen 22 Monate werden mit einer Probezeit von drei Jahren zur Bewährung ausgesetzt. Zudem kassiert der Rumäne acht Jahre Landesverweis. Damit folgt das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft. Bis das Urteil rechtskräftig ist, bleibt G. in Sicherheitshaft. Danach wird er zur Verbüssung seiner Haftstrafe in den Strafvollzug überstellt.

* Name geändert

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